"Es war eine Achterbahn der Gefühle", so emotional bezeichnet der Tourismusmanager der Region Klopeiner See – Südkärnten – Lavanttal, Robert Karlhofer, die Saison von Mai bis August. 1.015.386 Nächtigungen wurden in der Großregion gezählt, die heuer erstmals durch das Lavanttal bereichert worden ist. 878.407 Übernachtungen wurden laut der Landesstelle für Statistik im Bezirk Völkermarkt gezählt, das ist ein Minus gegenüber dem Vorjahr von fünf Prozent. Im Bezirk Wolfsberg waren es 136.979 Übernachtungen, mit einem Plus von vier Prozent.
Schuld an dem Minus im Bezirk Völkermarkt waren vor allem die schweren Wetterturbulenzen im Juli und August. Stürme, Unwetter und Überschwemmungen haben Gäste verunsichert, was mitunter zu Stornierungen geführt hat. "Die Telefone sind heiß gelaufen. Gäste, die kurz vor Reiseantritt waren, wollten sich ein Bild von der Situation machen. Wir konnten sie großteils beruhigen", so Karlhofer. Schlimm seien die unmittelbaren Auswirkungen der Wetterphänomene gewesen, die große Schäden an Wanderwegen, dem regionalen Radwegenetz, dem Drauradweg und vor allem an der Seilbahn auf der Petzen angerichtet haben. "Der Ausfall der Petzen-Bergbahn und des Bike-Trails mitten in der aktiven Saison schmerzte uns sehr", bedauert Karlhofer. Bekanntlich wurde eine Seilbahnstütze von einer Mure ausgehoben und um rund einen Meter versetzt. Die Bauarbeiten stehen jedoch kurz vor dem Abschluss.
"Die Buchungen sind nach den Unwettern Mitte Juli und Anfang August komplett abgerissen", konstatiert der ansässige Hotelier Josef Petritsch, der zugleich Obmann der Sparte Tourismus in der Wirtschaftskammer Kärnten ist. Zum Glück habe sich die Lage, nicht zuletzt wegen des schönen Wetters, am Ende des Sommers wieder normalisiert. "Wir haben die Stornierungen verkraftet, doch die kurzfristigen Buchungen sind ausgeblieben", so Petritsch. Im Bezirk Völkermarkt gab es bei den Drei-Sterne-Betrieben ein Minus von 14 Prozent, Privatquartiere gaben gar um 22 Prozent nach. Im Bezirk Wolfsberg hingegen konnten die Vier-Sterne-Betriebe um 15 Prozent zulegen, Privatquartiere um 39,2 Prozent. Die Zahlen für den Herbst (September und Oktober) liegen dem Amt noch nicht vor.
Das Buchungsverhalten habe sich komplett verändert, das stelle die Hoteliers vor große Herausforderungen. Vermieter müssten schneller und vor allem professioneller agieren. Konnte man sich früher mit einer Antwort an einen Gast eine Woche Zeit lassen, so sind es jetzt höchstens zwei Stunden. "Die Versäumnisse der Vergangenheit werden uns jetzt beinhart serviert", muss der Touristiker zugeben. Damit meint er den Nachholbedarf bei Investitionen in die Qualität und das lückenhafte Radwegenetz – ein Problem, mit dem der Tourismus in ganz Kärnten zu kämpfen habe. Während überall in Radwegenetze investiert wurde, fahre man in Kärnten von einem Schlagloch ins andere, kritisiert der Tourismusobmann.
Minus 22 Prozent
"Mit dem Lavanttal sind wir zur größten Region Kärntens mit 1800 Quadratkilometern und 22.000 Betten aufgestiegen", so Karlhofer. Was man oft vergesse: St. Kanzian liegt nach Wien, Salzburg, Kleinwalsertal und Innsbruck am fünften Platz ganz Österreichs, was die Nächtigungen betrifft. Ein weiterer Turbo sei durch die Fertigstellung der Koralmbahn 2024 zu erwarten. Daher sei eine Haltestelle Klopeiner See–Kühnsdorf für die Zukunft der Region so wichtig.
Eine Achillesferse sei noch das elektronische Meldewesen. In einigen Tourismusgemeinden, die noch nicht an das elektronische System angeschlossen sind, wie Feistritz ob Bleiburg, müssen die Meldezettel wie in alten Zeiten ins Gemeindeamt getragen werden. Für Gäste habe das den Nachteil, dass ihnen die Gästekarten mit vielen Vorteilen vorenthalten bleiben.
Elisabeth Tschernitz-Berger