Im Apfelparadies Kärntens, dem Lavanttal, aber auch im Bezirk Völkermarkt hat in diesen Tagen die Obsternte begonnen. Seit Montag können Landwirte und Privatpersonen Äpfel, Birnen und Zwetschken bei „Lavanttaler Obst“ in Wolfsberg abgeben, wo die Früchte zu Saft und Most verarbeitet werden. Mit „Lavanttaler Beeren rot“ kommt auch ein neues Produkt auf den Markt – ein alkoholfreies Getränk aus Erdbeeren, Himbeeren und roten Rüben. „Heuer rechnen wir bei Äpfeln mit einem geringeren Ertrag als im Vorjahr, wo über zwei Millionen Kilo an Früchten bei uns abgegeben wurden. Heuer werden es wohl nur 400 bis 500 Tonnen sein. 2023 war für die Apfelbäume ein sogenanntes Rastjahr. Dazu kam nasses, windiges und kühles Wetter in der Blühzeit, sodass die Befruchtung nicht optimal erfolgen konnte“, sagt Berthold Radl, Betriebsleiter von „Lavanttaler Obst“.

Vor allem in den Tallagen fällt die Ernte in diesem Jahr bescheiden aus. Das Lavanttal profitiert allerdings von der Sau- und Koralpe, wo Apfelbäume auch in 1000 Meter Seehöhe gedeihen und wo die Blütezeit später erfolgte als am Talboden. Das rettet den schmalen Ernteertrag beim Kernobst. Gelitten unter der schlechten Witterung hat hingegen das Steinobst wie Kirschen, Marillen und Zwetschken, wo es großteils Totalausfälle gab.

16 Cent pro Kilo Apfel

Derzeit kann man bei „Lavanttaler Obst“ Früchte jeweils am Montag und Dienstag anliefern. In der Haupterntezeit werden die Öffnungstage erweitert. Radl bittet dringend um Voranmeldung entweder online unter www.lavanttaler-obst.at oder telefonisch unter (04352) 28 77. Auch kleine Mengen werden gerne angenommen. Pro Kilo Fallobst erhält man derzeit 16 Cent. Einen „sehr guten Preis“ verspricht Radl bei den Birnen. „Hier zahlen wir 30 Cent pro Kilo. Der super Preis ist möglich, da wir für 200.000 Kilo schon garantierten Absatz haben.“

Totalausfall bei den Äpfeln

Im Bezirk Völkermarkt, wo die Wuchsflächen für Apfelbäume traditionell viel geringer sind als im Lavanttal, kommt man heuer nicht einmal mit einem blauen Auge davon. „Während der Blütezeit war es zu feucht und zu kalt. Es gab keine Bienen zum Bestäuben. Daher müssen wir bei den Äpfeln leider von einem Totalausfall sprechen“, sagt Robert Erschen junior, Landwirt am Erschenhof in St. Stefan bei Globasnitz/Globasnica. Da die Nachfrage nach Apfelsaft trotzdem gegeben ist, hofft Erschen auf Zukauf. „Ich kenne einen Apfelbauern in der Steiermark und hoffe, dass er mir aushelfen kann“, erklärt der Jungbauer, der den Hof in dritter Generation führt.

Bei den Kürbiskernen scheint die Ernte zufriedenstellend zu sein: Robert und Magdalena Erschen
Bei den Kürbiskernen scheint die Ernte zufriedenstellend zu sein: Robert und Magdalena Erschen © Markus Traussnig

Erschen ist zum Glück nicht auf die Apfelernte allein angewiesen. Er baut noch Sonnenblumen und Kürbisse an, die unter anderem zu Öl verarbeitet werden. „Die Sonnenblumen wurden vor ein paar Tagen gedroschen. Die Kerne sind groß, es gab eine gute Ausbeute. Die Qualität des Öls erkennt man aber erst nach dem Pressen“, sagt Erschen. In der kommenden Woche startet die Ernte bei den Kürbissen. Und auch hier verspricht der Ertrag zufriedenstellend zu sein.