Um die prägenden Todesfälle im persönlichen Umfeld besser verarbeiten zu können, besuchte Stefanie Baumgartner (71) aus Reichenfels im Jahr 2008 eine Schulung zur Hospizbegleiterin in der Diakonie Waiern. "Ich wollte wissen, wie der Tod, die Pflege, die Krankheit, die Tatsache, einfach zu wissen, nicht mehr gesund werden zu können, von anderen Leuten gesehen wird", sagt Baumgartner, die zuerst gar nicht anstrebte, sich bei der Hospizbewegung zu engagieren. "Eine Bekannte, die es auch macht, hat mich dann dazu animiert."

2009 startete die Reichenfelserin als Hospizbegleiterin im Wolfsberger Krankenhaus. Zum damaligen Zeitpunkt wurde auch ein neues Pflegeheim in Bad St. Leonhard eröffnet, in dem eine Hospizgruppe gebildet wurde. 2010 wechselte Baumgartner dann nach Bad St. Leonhard, wo sie heute noch ehrenamtlich tätig ist.

"Eine Geschichte ist mir bis heute besonders in Erinnerung geblieben. Ich durfte eine Dame acht Jahre lang betreuen. Sie war zugleich meine erste Klientin in Bad St. Leonhard. Bei einem gemeinsamen Spaziergang durch die Stadt haben wir für sie eine rote Tasche gekauft. Sie liebte glitzernde, knallige Dinge und Süßigkeiten", erinnert sich Baumgartner, die mit ihrer ersten Klientin wöchentlich mit der roten Tasche einkaufen ging. "Mit ihrem Taschengeld kaufte sie sich viele Süßigkeiten. Die Dame konnte kaum sprechen, aber ihr Lächeln zeugte von großer Dankbarkeit. Das war sehr prägend für mich", sagt Baumgartner, die mit 45 Jahren eine Lehre bei einer Zahnärztin begann. Neben ihrem Beruf suchte die zweifache Mutter nach einer Beschäftigung, bei welcher sie Kraft tanken konnte. 2005 eröffnete sie ein Humanenergetik-Gewerbe, das bis heute besteht.

"Höre mir gerne die Geschichten an"

In ihrer Freizeit ist die zweifache Großmutter sportlich unterwegs. Im Winter liebt sie es, Ski zu fahren, im Sommer mit dem Fahrrad. Zudem zieht es die Naturliebhaberin in die Berge. Großes Interesse hat Baumgartner außerdem an Pflanzen und Kräutern. Eines der schönsten Dinge ist für sie das Reisen mit ihrem Mann. Hier tankt sie auch Kraft für ihre Arbeit als Hospizbegleiterin. "Ich höre mir gerne die Geschichten der Menschen an. Was man zurückbekommt, ist ein Lächeln und eine Zufriedenheit, die man sonst kaum wo erfahren kann." 

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