Die Trockenheit macht dem Lavanttal zu schaffen. Mehr als 170 Mal wurde heuer bereits von den Freiwilligen Feuerwehren zu Wassertransporten ausgerückt. Rund eine Million Liter Wasser wurde bei diesen Einsätzen bewegt. Derzeit sind vorwiegend Höfe in den Bergregionen des Tals betroffen. Die Wassertransporte fordern auch die Wolfsberger Wehr. "Wir haben heuer schon ein Viertel der Vorjahresmenge geführt - sprich rund 300.000 Liter in drei Monaten", sagt Stefan Wiltsche, Gerätewart und Hauptfeuerwehrmann im Rüsthaus Wolfsberg. "Momentan beliefern wir vor allem Theißenegg und Leidenberg", weiß der 46-Jährige. Kurz danach bricht der Wolfsberger mit dem Zivildiener Martin Hollauf mit Kärntens größten Tanklöschfahrzeug in das rund 15 Kilometer entfernte Theißenegg auf.
Mit einem 26 Tonnen ins Bergdorf
Das 26 Tonnen schwere Fahrzeug mit einer Motorleistung von 480 PS und einem 8000 Liter Fassungsvermögen schlängelt sich seinen Weg in das auf rund 1100 Metern Seehöhe gelegene Bergdorf. Was vor allem bei Gegenverkehr nicht immer einfach ist, denn die Fahrbahn ist einspurig und kurvenreich. "Mit jahrelanger Erfahrung geht es aber", meint Wiltsche beim Aussteigen. Bereits zum achten Mal im heurigen Jahr wurde die Strecke bewältigt. Das Ziel: der Hof der Familie Gutschi vulgo Eberhard. "Heuer ist das erste Jahr, in dem wir Wasser benötigen", sagt Andreas Gutschi, der die Landwirtschaft nebenberuflich führt. Und weiter: "Wir merkten bereits im Dezember, dass die Schüttung weniger wurde. Daher sind wir froh, über die Transporte." Schließlich ist der Betrieb auf Mutterkuhhaltung spezialisiert. 40 Stück Vieh müssen versorgt werden.
Währenddessen rollen Wiltsche und Hollauf die Wasserschläuche aus. Trotz frühlingshaften Temperaturen liegt noch vereinzelt Schnee auf der Wiese. Daneben spießen Primeln aus dem Boden. Wie kann es da zur Trockenheit kommen? "Es dauert oft, bis tieferliegende Quellen mit Wasser aufgefüllt werden", meint Wiltsche und zieht den Wasserschlauch in den wenige Meter entfernten Bassin. Der 21-jährige St. Margarethener Hollauf öffnet derweil den Deckel und füllt das Wasser ein. Die Routine bei diesem "Vorgang" ist zu spüren - jeder Handgriff sitzt. Immerhin wurden von der Wolfsberger Feuerwehr im vorigen Jahr 1,2 Millionen Liter Wasser mit 160 Fahrten "zugestellt".
2022 wurden 1,2 Millionen Liter Wasser mit 160 Fahrten "zugestellt". "Die Wasserfahrten werden im heurigen Jahr sicher zunehmen", wagt Wiltsche einen Ausblick in die kommenden Monate.
Daher wäre es für Gutschi, der auch Gruppenkommandant-Stellvertreter der Freiwilligen Feuerwehr Theißenegg ist, wichtig "dass ländliche Feuerwehren auch mit einem Tankwagen ausgestattet würden".