Sie ist nicht nur selbst sparsam, sondern hilft auch Mitmenschen, Geld zu sparen: Die Wolfsbergerin Kerstin Bilgeri hat Ende 2011 ihren "Kids Secondhand"-Laden in St. Marein eröffnet. Während die meisten Secondhand-Läden kommen und gehen, konnte sie inzwischen ihr zehnjähriges Bestandsjubiläum begehen. Sie leistete im Lavanttal Pionierarbeit und hat Secondhand eine neue Note verliehen: "Ich wollte Bewusstsein dafür schaffen, dass Secondhand nichts Verstaubtes oder Muffiges ist, sondern etwas Nachhaltiges. Damals gab es nichts Derartiges in Wolfsberg, um günstig an gut erhaltene Sachen zu kommen."
"Mit Secondhand können wir dem ganzen Verschwendungskonsum entgegenwirken und sparen", ergänzt die St. Mareinerin, die sich mit dem Laden ihren Traum erfüllt. Inzwischen hat sie über 2000 Stammkunden. "Im Vordergrund steht der soziale und nachhaltige Aspekt. Es wäre schön, wenn man hauptberuflich davon leben könnte, doch das geht nicht. Dennoch liebe ich meine Arbeit. Es haben sich wunderbare Freundschaften entwickelt und es gab viele tolle Beratungsgespräche", sagt die dreifache Mutter.
Mit einem "Minibudget" wurde damals der Laden eingerichtet. "Quasi mit Nichts hat mein Mann innen alles gestaltet. Denn nur so können die günstigen Preise weitergegeben werden", erzählt Kerstin Bilgeri. Auf 150 Quadratmetern gibt es nicht nur Kleidung, Spielzeug, Bücher, DVDs, Spiele für XBox, Wii & Playstation, Räder, Kindersitze, Schuhe und Kinderwägen, sondern auch Kleidung für Erwachsene – von Trachten bis hin zu Ballkleidern.
Das Prinzip dahinter: "Wir vermitteln von privat zu privat. Das heißt, Privatpersonen bringen uns Sachen, die wir im Shop anbieten. Vom Verkaufspreis behalten wir 30 Prozent als Provision ein, 70 Prozent bekommt der Verkäufer, wenn sein Artikel verkauft ist", erklärt Bilgeri. In der Regel werden die Waren – je nach Zustand und Marke – um ein Drittel bis zur Hälfte des Neupreises ausgeschildert. Auch Markenware ist im Shop zu finden. Um regelmäßig Platz zu schaffen, findet alle Jahre in der zweiten Jänner- und in der zweiten Augustwoche ein großer Abverkauf mit bis zu 50 Prozent statt. "Danach ist das Geschäft immer leer", lacht sie.
Die Shop-Inhaberin ist ein richtiger Öko-Freak: "Ich kaufe nur regional ein, meine Kinder und ich tragen nur Secondhand, ich verwende nur Kosmetika ohne Tierversuche und wir vermeiden Plastik, so gut es geht: Statt Duschgel gibt's Seife, statt Kapseln gibt's Pulverkaffee, wir haben einen Sodastream und kaufen Nachfüllpackungen. Die Jause für die Kinder und meinen Mann gibt's in Butterbrotpapier oder Boxen. Ich möchte einen guten ökologischen Fußabdruck hinterlassen und mit einem guten Beispiel vorangehen. Immerhin beeinflusst das auch meine Kinder", sagt die stolze dreifache Mama. Ihre beiden größeren Kinder (25 und 22 Jahre alt) sind schon ausgezogen, die "Kleine" (18) wohnt noch zu Hause.
Im Garten ihres Hauses in St. Marein wird so viel wie möglich selbst angebaut – Gemüse, Kräuter und Obst. "Ich gehe nicht oft einkaufen, aber wenn, dann mache ich einen Großeinkauf, da im Großpack alles billiger ist. Dann friere ich kleine Portionen ein", verrät sie einen Spar-Tipp. "Fertiggerichte gibt es bei uns nicht", sagt Bilgeri, die alles frisch kocht und seit neun Jahren Vegetarierin ist.
Um Energie zu sparen, wurden Tür und Fenster beim Haus getauscht, isoliert und Rollos angebracht. Außerdem wurde gerade die Heizung von Öl auf Pellets umgestellt. Gespart wird auch beim Autofahren: "Ich verbinde mehrere Erledigungen, um nicht sinnlos durch die Gegend zu fahren", sagt Bilgeri. Nicht nur aufgrund der derzeit horrend hohen Spritpreise, sondern auch aus Umweltschutz- und Zeitgründen.