"Bis Ende August werden wir unseren Geschäftsbetrieb einstellen", informiert die Familie Kriegl über die Geschäftsauflösung in einem offenen Brief ihre zahlreiche Kundschaft, die weit über die Bezirksgrenzen hinausgeht. "Längerfristig notwendige Investitionen zur vernünftigen Fortführung des Betriebes sind in der Zukunft nicht tragbar", heißt es weiter im Schreiben.
Die zunehmende Bürokratisierung, die kleinere Unternehmen ungleich schwerer trifft als große, anhaltender Facharbeitermangel, der weiterhin starke Trend zu Discountern und die sehr unsichere Zukunft hätten die erfolgreiche Unternehmerfamilie zu diesem Schritt veranlasst. Ab sofort beginnt der Abverkauf und nach dem 14. August haben die Geschäfte nur mehr zu den ausgehängten Zeiten geöffnet.
"Kurzfristiger, als uns lieb ist"
"Die Entscheidung fiel uns nicht leicht und leider auch kurzfristiger, als uns lieb ist", sagt Monika Kriegl (58) die zusammen mit ihrem Mann Adolf (68) den Betrieb aufgebaut hat. Vor 32 Jahren begann die Erfolgsgeschichte des Traditionsunternehmens, die nun ihr Ende findet.
Adolf stammt, wie seine Frau, aus Preitenegg und erlernte sein Handwerk in der einstigen Fleischerei Kainz in St. Gertraud. 1989 machte er sich selbstständig und pachtete die ehemalige Fleischerei Faist in Bad St. Leonhard, ehe man sieben Jahre später in das Stammhaus auf den Hauptplatz einzog und gleichzeitig den Fleischveredelungsbetrieb an der südlichen Ortsausfahrt errichtete.
Filiale in St. Andrä eröffnet
2006 wurde in St. Andrä eine Filiale eröffnet (ehemalige Fleischerei Graf-Mayerhofer), die nun ebenfalls geschlossen wird. Die Filiale in Wolfsberg wurde nach zehn Jahren bereits 2012 aufgelöst. 2014 feierte man das 25-jährige Geschäftsjubiläum. Vor zwei Jahren übernahm Sohn Daniel (36) den Betrieb.
Bis zuletzt waren zwölf Mitarbeiter beschäftigt. Für Bürgermeister und Gewerbereferent Dieter Dohr (Liste Dieter Dohr) ein schwerer Schlag für die heimische Wirtschaft: "Seitens der Gemeinde bieten wir unsere Unterstützung an, dass der Betrieb, in welcher Form auch immer, weitergeführt wird."
Herbert Hollauf