Derzeit findet in ganz Österreich zum ersten Mal eine „Dialogwoche Alkohol“ statt. Beratungen zu diesem Thema bietet auch die Kabeg in ihren Häusern in Klagenfurt, Villach und Wolfsberg an. Am Donnerstag wird der Psychologe Franz Flaggl am LKH Wolfsberg (Eingangsbereich) von 9 bis 12 Uhr gemeinsam mit Fachkollegen für Fragen zur Verfügung stehen.
„Wir erwarten nicht, dass sich an diesem Tag Betroffene direkt an uns wenden. Wir wollen eher die Allgemeinbevölkerung ansprechen und ein Bewusstsein für den Umgang mit Alkohol schaffen“, sagt Flaggl. Ziel des Pilotprojektes ist es, einerseits Alkohol als Genussmittel darzustellen, mit dem man sorgsam umgehen sollte. Andererseits will man darüber aufklären, wann man von Sucht und damit von einer schweren Erkrankung spricht, die nur mit Hilfe von Fachleuten bewältigt werden kann. „Es soll auch klar sein, dass Alkoholismus oft ein Symptom ist, hinter dem sich hochkomplexe psychische Zusammenhänge verbergen und dass es Wege aus solchen Krisen gibt“, sagt Flaggl.
In Österreich gelten rund 370.000 Menschen als alkoholkrank, wobei die Dunkelziffer weit höher liegen dürfte. Rund 760.000 Österreicher weisen einen problematischen Alkoholkonsum auf. Erhebungen zeigen, dass Alkoholabhängigkeit nach wie vor verharmlost wird beziehungsweise ein Tabuthema ist. „Wir erleben Menschen im Krankenhaus, die wir fragen, ob sie Alkohol trinken. Das wird verneint, aber wenn man nachfragt, ob jemand Most konsumiert, ist das für denjenigen selbstverständlich“, nennt Flaggl ein Beispiel.
Ulrike Greiner