Anfang September 1916. Das Lavanttal wird tagelang von sintflutartigen Regenfällen heimgesucht. Es kommt zu Überschwemmungen von Wolfsberg bis Lavamünd. Auf der Koralpe führen die großen Niederschlagsmengen zu Erosionen am Krakaberg. Hochwasser auch im Kreuzergraben.
Da löst sich am 7. September eine gewaltige Mure und donnert zu Tal. Zwischen 5.30 und 7 Uhr begraben Erdreich, Felsen und Wasser Oberpichling unter sich. Die Bewohner von fünf Häusern und zwei Hausmühlen werden im Schlaf überrascht. Straßen und Wege sind unpassierbar.
Dennoch laufen die Rettungsmaßnahmen so gut es geht an. Thomas Glantschnig, Kommandant des Gendarmeriepostens Maria Rojach, koordiniert die Einsätze. Ein Jahr später, 1917, wird er von Kaiser Karl für das gute Management der Katastrophe ausgezeichnet. Das Unglück kann er freilich nicht ungeschehen machen. 19 Menschen, darunter zwölf Kinder, sterben.
Ulrike Greiner