Das heiße Thema „Panama Papers“ hält auch die österreichische Honorargeneralkonsulin Reinhilde Monsberger-Hauser im als Schwarzgeld-Metropole gebrandmarkten Panama-City in Atem. Wenn auch anders, als man aus der Fernsicht meinen würde. „Ich bin mit den Panama Papers bisher nicht befasst“, berichtet sie, „weder gab es vom Außenamt Anfragen noch von Inhabern von Briefkastenfirmen.“
"Sache der Moral"
Die Dossiers sind aber im panamaischen Alltag allgegenwärtig und werden vor Ort aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachtet. Auch von Reinhilde Monsberger-Hauser. „Ich kenne die Anwälte Mossack und Fonseca“, erzählt sie, „das sind anständige Leute. Nichts, was ihre Firma gemacht hat, ist illegal. Finanzdienstleistungen sind ein Teil der panamaischen Dienstleistungen – wie ein anderer der Panamakanal ist.“ Und sie fügt an: „Panama hat dieselben Gesetze wie USA, England und andere Länder, die Firmengründungen machen. Das Problem ist, was die Eigentümer der Firmen im Ausland mit den gegründeten Firmen machen. Das ist Sache der Moral, und darauf haben die Firmengründer keinen Einfluss mehr.“
Die Vorwürfe aus Europa sorgten daher in Panama für große Verärgerung. „Viele Leute sprechen schon von einer Schmutzkampagne gegen das Land“. Schließlich könne man auf Panama wegen seines siebenprozentigen Wirtschaftswachstums schon neidisch sein, das als einziges Land auf dem Kontinent solche Zahlen vorweisen könne.
Reinhilde Monsberger-Hauser baute in Südamerika vier SOS-Kinderheime auf und vertritt Österreich seit 1982 als Konsulin. Inzwischen zur Honorargeneralkonsulin avanciert, hat sie tagtäglich Kontakt mit Landsleuten. Rund 250 Österreicher sind in Panama registriert, dazu kommen Urlauber mit ihren zahlreichen Wehwehchen.
WOLFGANG RAUSCH
Wolfgang Rausch