Das viertbeste Ergebnis an Besucherzahlen seit seinem Bestehen hat das Werner Berg Museum zu verzeichnen. „Exakt 12.783 Gäste konnten wir in sechs Monaten begrüßen“, sagt Museumsleiter Arthur Ottowitz. Die umfassende Darstellung der Beziehung zwischen dem Maler Werner Berg und der Dichterin Christine Lavant, die in Bildern, Texten und seltenen Videoaufnahmen der beiden Ausnahmekünstler dokumentiert wurde, lockte Menschen aus ganz Österreich und darüber hinaus an. „Wir konnten uns über ein großes überregionales mediales Interesse freuen. Die renommierte ,Zeit´ hat uns sogar eine Doppelseite gewidmet. Auf der Liste der dort angeführten besten Museen Europas kamen wir unter die Top 10“, ist Ottowitz stolz. Parallel dazu ergänzte die Publikation des Briefwechsels zwischen Berg und Lavant, herausgegeben vom Berg-Enkel Harald Scheicher, die Schau perfekt. Wie sehr das Museum auch von der Bevölkerung mitgetragen wird, bewies wieder einmal die Fassadengestaltung am Hauptplatz von Bleiburg. „So wächst die Ausstellung in den öffentlichen Raum hinaus, da die Hausbesitzer dafür die Fassaden zur Verfügung stellten“, bedankt sich Ottowitz bei den Bürgern. Auch das Rahmenprogramm – unter anderem mit Lesungen von Martin Kušej und Jenny Erpenbeck – brachte herausragendes künstlerisches Flair nach Bleiburg. Das Programm für 2025 wird noch nicht verraten.

Das Werner Berg Museum
Das Werner Berg Museum © Ulrike Greiner 

Zufrieden, ohne Besucherzahlen zu nennen, zeigt man sich im Museum Liaunig in Neuhaus, wo heuer die Sammlung Maximilian und Agathe Weishaupt in Dialog mit der Sammlung Liaunig getreten ist und Sonderausstellungen Roman Scheidl und Meina Schellander, die einen faszinierenden Abend gestaltete, gewidmet waren. Hier blickt man nach vorne. Abschied nimmt man von der Konzertreihe „sonusiade“, die neue Wege beschreitet. Starten will man am 27. April 2025 mit neuen Ausstellungen: „Terra incognita“ entführt zu tschechoslowakischer Kunst zwischen 1948 und 1989. Zeitgenössisches werden Jakob Gasteiger und Lorenz Estermann präsentieren. Für das Skulpturendepot konzipiert Clemens Fürtler eine Schau, den Grafiktrakt wird Ursula Fürtler bespielen.

Veranstaltung mit Meina Schellander
Veranstaltung mit Meina Schellander © Gisela Erlacher

„Nackt. Zieht an“ lautete das ungewöhnliche Motto der Sonderausstellung im Museum im Stift St. Paul, die recht gut angenommen wurde. „Aber es ist halt auch hier wie überall: Es könnte mehr sein. Die Leute geben immer weniger Geld für Kultur aus“, zieht Kurator Pater Gerfried Sitar Bilanz. Als Boom, vor allem bei der Jugend, entpuppten sich gegen Ende der Saison Sonderveranstaltungen, bei denen das Haus nachts geöffnet war. „Das wurde sehr angenommen. Und das wollen wir im nächsten Jahr ausbauen. Zudem müssen wir mehr in Werbung investieren, aber leider werden die Kosten überall reduziert. Die Erhaltung wird immer teurer. Und ein Museum sollte ja wirtschaftlich funktionieren“, fügt Sitar hinzu. Sollten laut Förderungszusage Subventionen des Landes Kärnten einlangen, will man 2025 Werke von Walter Melcher in Korrespondenz mit Beständen aus dem Museum zeigen.

Großer Nachhall

Das ganze Jahr über geöffnet hält das Museum im Lavanthaus in Wolfsberg, wo man sich mit den bisherigen Besucherzahlen durchwegs zufrieden zeigt. „Bis Jahresende werden wir etwa 4500 reguläre Besucher verzeichnen. Bestens angenommen wurden die von uns veranstalteten Stadtführungen mit derzeit rund 1500 Interessierten“, sagt Museumsleiter Christian Bachhiesl. Zudem gab es Workshops mit Kindern beispielsweise zur Lavanttaler Sagenwelt. Zum umfassenden fixen Bestand, dessen Inhalte sich quer durch die Historie der Region ziehen, gesellte sich die Sonderschau über die Vogelwelt im Tal, die bis kommendes Jahr läuft. Dazu wird am 11. Dezember eine neue Publikation präsentiert. Nach wie vor auf großes internationales Interesse stößt die Dokumentation des Kriegsgefangenenlagers „Stalag 18 a“, die immer noch Nachfahren der seinerzeit dort Internierten von Frankreich bis Australien und Neuseeland anlockt. „Der Nachhall ist enorm. Es ist jetzt schon die zweite Generation, die sich bei uns auf Spurensuche nach den Großeltern begibt. Hier strahlen wir wirklich in die Welt hinaus“, meint Bachhiesl.

Christian Bachhiesl und Daniel Strassnig (von links)
Christian Bachhiesl und Daniel Strassnig (von links) © Ulrike Greiner