Seit über 100 Jahren gibt es die Bäckerei Jäger in St. Stefan, besser bekannt unter „Schlattebrot“ – nachdem jahrzehntelang nur Brot gebacken wurde. „Früher durften die Mühlen nach einem Gesetz von Maria Theresia nur Schwarzbrot backen. Daher blieb der Name ,Schlattebrot‘ von damals erhalten, obwohl wir ab 2005 auch mit Weißgebäck begonnen haben, wie Sandwich, Baguette, Brezen und Salzstangerl sowie mit Feingebäck, wie Reindling und Potitzen“, erklärt Gerhard Jäger, der den Familienbetrieb 1994 von seinen Eltern Adolf und Lieselotte Jäger übernommen hat. Wie schon sein Vater und Großvater hat auch Gerhard Jäger den Beruf Müller gelernt, nachdem damals nur das Brotbacken erlaubt war. „Als das Gesetz gefallen ist, haben mein Vater und ich die Bäckermeisterprüfung nachgemacht“, erzählt Jäger.

Im ganzen Tal erhältlich

Von Bad St. Leonhard bis St. Paul ist das Brot und Gebäck der Bäckerei Jäger erhältlich – bei Spar, Adeg, Billa und Billa Plus, Nah&Frisch und im Lagerhaus. Doch der Bäckerei-Besitzer ist nun mit 62 Jahren in Pension gegangen und hat den Betrieb verpachtet, damit „Schlattebrot“ erhalten bleibt. „Unsere beiden Söhne haben sich für eine technische Berufslaufbahn entschieden, daher habe ich keinen Nachfolger“, sagt Gerhard Jäger, der einen leidenschaftlichen Bäckermeister gefunden hat, der die Backstube in St. Stefan gepachtet hat: Franz Weinberger aus Kleinedling. Der neue Pächter hat auch die drei bisherigen Mitarbeiter übernommen sowie zwei weitere Mitarbeiter im Verkauf angestellt.

„,Schlattebrot‘ wird es auch weiterhin geben, unter dem selben Namen, mit der selben Rezeptur und von den selben Mitarbeitern hergestellt. Daneben gibt es mit ,Weinberger Brot‘ noch eine zweite Schiene. Ich führe also einen Betrieb mit zwei Namen“, erklärt Franz Weinberger, der 1989 nach der Bäckerlehre bei Grani in St. Andrä die Meisterprüfung abgelegt hat. „Ich habe danach die längste Zeit für Großbetriebe in Klagenfurt gearbeitet und kenne daher den Unterschied zwischen einem Großbetrieb und Qualität“, spielt Weinberger auf kleine Bäckereien an, wie jene, die er nun übernommen hat. „Meine Mama war schon hier Brot kaufen, als ich noch ein Kind war“, erinnert sich der mittlerweile 58-Jährige, der vor hat, noch viele Jahre als Bäckermeister zu arbeiten.

Reste werden gespendet

Vor Jahren hat Weinberger begonnen, sein eigenes Brot zu backen. „Ich habe zuhause im Wohnzimmer begonnen, weil ich in Klagenfurt kein Brot ohne Zusatzstoffe gefunden habe. Überall ist irgendein Pulver oder Germ drin. Doch ich bin eine andere Qualität gewohnt, immerhin habe ich das Brotbacken beim Grani mit reinem Sauerteig gelernt. Mein eigenes Brot besteht nur aus Roggenmehl, Wasser und Mehl, das ich als ,Weinberger Brot‘ verkaufe“, sagt Franz Weinberger, der sich zwei Monate lang in der Bäckerei Jäger eingearbeitet hat, ehe Gerhard Jäger in Pension gegangen ist.

„Weinberger Brot“ und weiteres Gebäck ist bei Euro-Spar in St. Andrä, im Euco-Center und samstags auch am Wochenmarkt in St. Andrä erhältlich. „Was am Wochenmarkt übrig bleibt, spende ich der ,Team Österreich‘-Tafel beim Roten Kreuz“, sagt der neue Pächter, dessen Produkte auch im „Demeter“-Laden in Wolfsberg erhältlich sind. Das „Schlattebrot“ hingegen ist weiterhin wie bisher in allen Supermärkten talauf, talab erhältlich. Erreichbar ist die Bäckerei Jäger beziehungsweise der neue Pächter unter der Nummer 0650 / 921 75 49.