Sie haben quasi schon die Stunden gezählt: Josef „Seppi“ und Eva Berglitsch fieberten der Eröffnung ihrer Indoor-Spielewelt „Jump and Play“ am 4. Oktober mit großer Vorfreude entgegen. Doch in der Nacht auf den 27. September platzten ihre Träume. Ein verheerender Brand vernichtete die gesamte 8000 Quadratmeter große Lebek-Halle in der Lagerstraße in Wolfsberg, in der das Spieleparadies auf 1100 Quadratmetern eingemietet war.
„Sind verzweifelt“
„Wir sind verzweifelt. Mitansehen zu müssen, wie in kürzester Zeit ein hart erkämpfter Lebenstraum kurz vor der Eröffnung komplett zerstört wird, ist unbeschreiblich. Mit Herzblut, hunderten Stunden voll Hingabe und mit Mitwirkung aller Freunde, Bekannten und Professionisten errichteten wir einen Ort für unsere kleinsten Mitbürger. Nun ist alles zerstört. Aber nicht nur unser Traum wurde zerstört, leider gibt es mehrere Betroffene“, spielt das Gastro-Ehepaar Berglitsch auf die weiteren Mieter der Halle an, die vor den Trümmern ihrer Existenz stehen. Immerhin ist die ganze Halle durch den Brand abbruchreif. Nachdem der erste Schock gesackt ist, zeigt sich das Ehepaar kämpferisch: „Unzählige weinende Kinder und Eltern haben uns dazu ermutigt, nicht aufzugeben. Wir wollen unser Herzensprojekt in Wolfsberg unbedingt für unsere wichtigsten Personen – unsere Kinder – verwirklichen“, sagt Familie Berglitsch.
Und so wurde am 28. September eine Spendenaktion für die Spielewelt „Jump and Play 2.0“ ins Leben gerufen. Spenden kann man über die Online-Plattform „GoFundMe“ – zu finden unter „gofund.me/89d1a354.“ Binnen weniger Stunden konnten bereits tausende Euro gesammelt werden. Familie Berglitsch appelliert: „Bitte helft mit, damit dieser Traum wahr wird. Wir brauchen jede Unterstützung, damit wir das ,Jump and Play‘ wieder aufbauen können. Für alle Unterstützer lassen wir uns im ,Jump and Play 2.0‘ etwas Tolles einfallen“, verspricht das Pärchen, das schon jahrelang die Idee verfolgt hat, ein Indoor-Spieleparadies in Wolfsberg zu eröffnen. Immerhin hat das Ehepaar zwei Kinder im Volksschulalter und wusste somit, „dass man bei Schlechtwetter nach Klagenfurt, Graz oder Spielberg ausweichen muss, um seinen Kindern etwas bieten zu können“. Anfang des Jahres wurden die Pläne konkret und im Frühjahr mit dem Bau begonnen: 40 Attraktionen für Kinder von 0 bis 14 Jahren. Eigentlich wollte das Ehepaar Berglitsch das Café Palais am Weiher nach elf Jahren aufgeben, um sich voll und ganz auf die Spielewelt konzentrieren zu können. Doch nachdem dieser Traum nun (vorerst) geplatzt ist, werden sie das Café am Weiher nun weiter betreiben.
Brandermittler vor Ort
Bei der Lebek-Halle selbst waren am Wochenende Beamte des Landes- und des Bundeskriminalamtes am Werk, um Aufschluss über die Brandursache zu bekommen. Demnach ist das Feuer durch einen elektrischen Defekt in der Diskothek „Fledermaus“ ausgebrochen. Diese ist seit Juni geschlossen und wurde seither umgebaut, um im Herbst von einer neuen Betreiberin eröffnet zu werden. Neben der Spielewelt und der Disko sind in der Lebek-Halle noch der 1. Lavanttaler Tanzsportclub, ein Sportgeschäft, eine Schneiderin und ein Nagelstudio einquartiert, die restlichen Flächen wurden als Lager vermietet. Hallenbesitzer Günther Lichtenegger von der Firma „Lico“ werde die Halle „wohl wieder aufbauen, nachdem alle untergebrachten Firmen signalisiert haben, dass sie weitermachen wollen“.
Auch der 1. Lavanttaler Tanzsportclub (LTSC) hat inzwischen eine Spendenaktion über „GoFundMe“ gestartet, da das komplett niedergebrannte Tanzstudio dringend ein Übergangsquartier und eine neue Ausstattung braucht, um die Kurse weiterhin anbieten zu können. „Jede Spende, egal in welcher Höhe, hilft uns dabei, die finanzielle Last zu schultern und unserem Traum, das Studio wieder aufzubauen, ein Stück näher zu kommen“, heißt es seitens des LTSC, der unter „gofund.me/274abdcc“ um Spenden bittet. Auch hier wurden binnen weniger Stunden bereits tausende Euro gesammelt.