„Unser Bezirk ist der einzige in Kärnten, der ein Minus der Arbeitslosenzahlen verzeichnet“, sagt Angelika Schleschitz-Newart, Leiterin des AMS in Völkermarkt. Ende Juli verzeichnete das Arbeitsmarktservice (AMS) in Kärnten eine Zunahme von 857 Arbeitslosen, was eine Steigerung von 6,1 Prozent bedeutet. Damit hat Kärnten erneut die geringste Steigerung verglichen mit den anderen Bundesländern, denn der Österreichschnitt beträgt 9,9 Prozent. Zurzeit sind 1040 Personen, davon 523 Frauen und 517 Männer, im Bezirk arbeitslos gemeldet, was eine Arbeitslosenrate von 5,2 Prozent bedeutet und 1,5 Prozent weniger als zur gleichen Zeit im Vorjahr. Schleschitz-Newart betont jedoch, dass „die Arbeitslosenzahlen nach den Sommermonaten steigen werden, denn dann endet die Saisonarbeit“.
Personengruppen, bei denen die Arbeitslosigkeit kärntenweit steigt, sind Jugendliche bis 25 Jahre, der Anstieg bei dieser Gruppe in Völkermarkt ist mit jetzigem Stand aber „noch nicht gravierend“. „Wir merken jedoch, dass immer mehr junge Erwachsene nach kurzen Dienstverhältnissen bald wieder bei uns vorsprechen, da ihre Vorstellungen und die des Unternehmens nicht zusammenpasse“, führt Schleschitz-Newart fort. Hinzu kommt eine Steigerung von jeweiliger Personengruppe, die nur einen Pflichtschulabschluss besitzen. „Eine Ausbildung ist der Schlüssel zum Erfolg, nicht lange arbeitslos zu sein, egal in welcher Branche. Viele haben ihre Lehre begonnen, diese jedoch nie abgeschlossen. Daher sind wir vor allem bei jungen Erwachsenen bemüht, ihnen eine Ausbildung näherzubringen.“
Handwerksberufe äußerst beliebt
Großer Beliebtheit erfreuen sich handwerkliche Berufsgruppen wie Tischler, Installateure, Dachdecker oder KFZ-Techniker, denn diese „findet man bei uns nicht vor“. Vor allem gesucht werden so wie in den Jahren zuvor Arbeitnehmer im Gesundheitsbereich wie Heimhilfe oder in der Pflege. „Wir unterstützen unsere Kunden dort Ausbildungen zu machen und haben viele Kooperationen. Wir merken jedoch, dass es ein Bereich ist, der anstrengend ist und schwierige Arbeitszeiten hat. Es ist aber eine Branche mit großer Zukunft und viel Potenzial“, betont die Leiterin, die auch das zunehmende Entgegenkommen der Arbeitgeber hervorheben möchte.
Wie es mit den Arbeitslosenzahlen im Herbst weitergehen wird? „Ich kann nur das sagen, was viele Institute beschreiben. Es wird im Herbst keine Verbesserung geben, die Industrie schwächelt. Wir haben kaum Zuzug im Bezirk Völkermarkt und wir müssen schauen, dass das Potenzial, das wir haben, gehalten wird und junge Leute bleiben. Die Vorstellungen der Dienstnehmer haben sich gewandelt. Eine Identifikation mit dem Betrieb ist auch für Leute Ende 30 noch wichtig.“