„Musik kann wie ein Lebenselixier sein“, sagte Gerhard Prinz in einem Interview mit der Kleinen Zeitung, anlässlich eines Sommergespräches vor drei Jahren. Seit seiner Kindheit spielte der Lavanttaler am Klavier und komponierte viele Stücke für Chöre, Orchester oder Solisten, vor allem in Mundart. Am 16. Juli schloss er im Alter von 98 Jahren für immer seine Augen.
Geboren wurde er am 25. Juli 1925 in St. Paul im Lavanttal, wo er auch im Stiftsgymnasium St. Paul die Matura absolvierte. Im Sommer 1944 musste er einrücken und absolvierte in Istrien und Kufstein die Ausbildung zum Offizier. Im Jahr 1945 lernte er durch die Musik seine Frau Elisabeth Talbez kennen, die er 1953 heiratete. Im Laufe der Jahre wurde er Vater von fünf Kindern, die alle Musiker geworden sind, worauf Prinz „sehr stolz“ war. Nach dem Krieg arbeitete er im Gärtnereibetrieb seines Vaters in St. Jakob (heute Rosen Prinz) und war dort 13 Jahre lang tätig, ehe er sich mit 33 Jahren für einen neuen Beruf entschied und die Lehrerbildungsanstalt in Klagenfurt besuchte, wo er auch Cello- und Klavierunterricht am Konservatorium nahm. Er war zwei Jahre lang im Lavanttal Volksschullehrer und wechselte danach in die Hauptschule, wo er Mathematik, Musik und Steno unterrichtete. Diesen Beruf übte er 20 Jahre lang aus, ehe er aufgrund seiner Hörprobleme, die ihn seit seinem 30. Lebensjahr begleiteten, im Jahr 1979 in Pension ging. Neben der Musik galt seinem Interesse auch die Spiritualität und die Liebe zur Gartenarbeit.
Aber auch Schicksalsschläge musste der Musiker durchmachen, denn seine jüngste Tochter Waltraud verstarb mit 21 Jahren in den Julischen Alpen. Auch seine Frau Elisabeth ging ihm 2012 voraus, wobei sich Prinz „oft auf die Wiedervereinigung mit ihr in einer anderen Welt“ freute.
Das kompositorische Hauptschaffensgebiet war stets die Vokalmusik. Die Texte zeigen zuletzt aber auch ganz besonders die Liebe zur Heimat und den Mitmenschen. In der Mundart-Literatur entstanden einige mittlerweile bekannte Lieder, sein letztes Stück in Mundart war „I mecht bei dir sein“. Bis vor Kurzem war Prinz auch Organist in der evangelischen Kirche in Wolfsberg, wo auch der Abschiedsgottesdienst am 25. Juli um 15 Uhr stattfinden wird.