Der Primus-VOR-Zukunftstag ist eine einzigartige Initiative der Kleinen Zeitung in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern. Zum ersten Mal bieten wir Gemeinden, Städten, Regionen sowie dort agierenden Unternehmen, Initiativen und Verbänden die Möglichkeit, ihre innovativen und serviceorientierten Projekte einem breiten Publikum vorzustellen. Die interessantesten, wirksamsten und zukunftsorientiertesten Projekte werden am 2. Juli im Rahmen des Primus-VOR-Zukunftstages präsentiert und ausgezeichnet.
Auch Projekte aus den Bezirken Völkermarkt und Wolfsberg sind in den unterschiedlichsten Kategorien nominiert.
Kategorie „Infrastruktur“
In der Kategorie „Infrastruktur“ steht die im Herbst 2022 eröffnete, neu gebaute Veranstaltungsstätte „artBox“ beim Dorfplatz in St. Gertraud zur Wahl. Dieser Kultursaal ist direkt an das Kaffeehaus der Bäckerei „Knusperstube“ angeschlossen, das damals neu errichtet wurde. Die Infrastruktur-Einrichtung, die an 365 Tagen im Jahr in Betrieb ist, soll zur Ortskernbelebung beitragen, wobei auch der Dorfplatz selbst für Open-Air-Veranstaltungen mitgenutzt werden kann. Der zweigeschoßige Kultursaal, der 3,4 Millionen Euro gekostet hat, verfügt über einen Veranstaltungssaal, der samt Foyer Platz für rund 400 Personen bietet, wobei die „artBox“ für Events aller Art in verschiedene Größen „umgebaut“ werden kann. Bezieht man die „Knusperstube“ mit ein, ist Platz für 450 Personen. Je nach Größe beträgt die Saalmiete zwischen 150 und 600 Euro. Im vergangenen Jahr wurden 108 Veranstaltungen in der „artBox“ durchgeführt, im Schnitt findet jeden dritten Tag etwas statt – angefangen von Vereinsfesten und Bällen über private Feiern bis hin zu Kabarett-Auftritten.
Leistbare Mobilität
„Leistbare Mobilität für alle in Landgemeinden“, das ist das Ziel vom „GO-Mobil“, das bereits sein 25-jähriges Bestehen feiert und das es in 41 Landgemeinden gibt. Über 1600 Betriebe, Kaufhäuser, Restaurants, Wirtshäuser, Buschenschenken, Friseure, Tischler, Installateure, Ärzte, Apotheken, Vereine und auch Pfarren sind Mitglieder eines „GO-Mobil“-Vereines. 165 Fahrerinnen und Fahrer sind im Einsatz. Gefördert wird es von Bund, Land und Gemeinde. Der Erfinder und Gründer von „GO-Mobil“ ist Maximilian Goritschnig aus Moosburg. Ältere Personen nutzen das Service etwa für Fahrten, um bei Mitgliedsbetrieben einzukaufen, oder einen Arzttermin wahrzunehmen. Man will damit aber auch Jungfamilien am Land unterstützen, die sich kein zweites Auto leisten können oder wollen.
Kategorie „Nachhaltigkeit“
In der Kategorie „Nachhaltigkeit“ sind gleich zwei Projekte aus dem Lavanttal nominiert. Darunter ist die Energiezentrale der Stadtgemeinde Wolfsberg am Wirtschaftshof. Der Wirtschaftshof im Ortsteil Priel dient im Katastrophen- und Blackout-Fall als Einsatzzentrale der Gemeinde. Daher war es wichtig, eine unabhängige Strom- und Wärmeversorgung zu schaffen, die im Notfall ohne Unterbrechungen die Weiterversorgung übernimmt. Um das nicht mit einem Diesel-Aggregat, sondern mit erneuerbarer Energie gewährleisten zu können, wurden im Vorjahr neben zwei Photovoltaikanlagen mit insgesamt 190 Kilowatt-Peak noch ein Speicher mit einer Kapazität von 87 Kilowatt-Stunden, ein Blockheizkraftwerk mit 44 Kilowatt thermischer und 18 Kilowatt elektrischer Leistung sowie ein Biomassekessel mit einer Leistung von 300 Kilowatt installiert. Ein großer Teil der dafür nötigen Biomasse kommt aus den eigenen Wäldern beziehungsweise aus Strauchschnitt. Die erzeugte Energie lädt einerseits den Speicher und wird andererseits direkt verbraucht. Am Wirtschaftshof wird der Eigenverbrauch zur Gänze gedeckt, aber auch die 40 Mitglieder der „Erneuerbaren Energiegemeinschaft“ verbrauchen diese Energie. Die Bildung einer „Erneuerbaren Energiegemeinschaft“ hat es ermöglicht, dass überschüssige Energie, die mittels Photovoltaik-Anlagen auf gemeindeeigenen Gebäuden produziert werden, in anderen Gemeindegebäuden verbraucht werden können – wie zum Beispiel im Rathaus, das aufgrund der Elektroheizung ein großer Energiefresser ist. Ein Anschluss des Rathauses an das Fernwärmenetz ist aufgrund der horrenden Kosten (momentan) kein Thema.
15,5 Millionen Kilowattstunden produziert
Das zweite Projekt stammt vom landwirtschaftlichen Energiebetrieb Franz Dorner aus Kamp bei Frantschach-St. Gertraud. Die Energiegewinnung durch die Kraft der Sonne sei dort mit einem 600 Kilowatt Stromspeicher gegeben. Damit auch im Winter kein Strom zugekauft werden muss, wird derzeit nach einem dreijährigen Behördenverfahren mit Kosten von 41.000 Euro die erste Kleinwindkraftanlage in Kärnten mit einer Höhe von 33 Metern und einer Jahresleistung von bis zu 120.000 Kilowattstunden errichtet. Die Windkraftanlage werde Mitte September in Betrieb genommen. Die Anlage wird dann 100 Meter neben dem Hofgelände auf 1340 Meter Seehöhe erbaut. Bisher wurden auf dem Betrieb bereits 15,5 Millionen Kilowattstunden produziert. Das Ziel des Projektes? Totale Unabhängigkeit vom Stromnetz und Absicherung eines Blackouts. Derzeit gebe es eine Stromproduktion von 580 Haushalten.
Kategorie „Digitalisierung“
Mit nur drei Verwaltungsmitarbeiterinnen und zwei Bauhofmitarbeitern hat es die Gemeinde Neuhaus geschafft, sich in einem Zeitraum von nur drei Jahren zum österreichweiten Spitzenreiter für IOT-Anwendungen zu entwickeln und darauf aufbauend eine Vielzahl von kommunalen Prozessen neu zu denken sowie zu professionalisieren. Basis hierfür ist die LoRaWAN-Funktechnologie, welche es der 1000-Einwohner-Gemeinde ermöglichte, ein flächendeckendes, kostengünstiges und unabhängiges Kommunikationsnetzwerk für Sensordaten zu errichten. Gemeinsam mit renommierten Partnern aus Wirtschaft, Wissenschaft und öffentlicher Hand wurden unterschiedlichste Anwendungen in den Bereichen Wasserversorgung und Abwasserentsorgung (Wasserzähler, Wassereinspeisungen und Übergabestationen), kommunales Gebäudemanagement (Brandmelder, Heizungssteuerung, Raumsensoren) bis hin zum Energiemanagement (PV- und Notstromversorgungen, Stromsubzähler) sowie im Bereich der Winterdienstdisposition (Wetterstationen, Schneehöhenmessgeräte, Straßentemperatursensoren) umgesetzt.
Kategorie „Bildung“
Elisabeth Mörtel ist mit ihrem Selbstbehauptungstraining „Bärenstark mit Lissi“ in der Kategorie „Bildung“ nominiert. Das Programm richtet sich an Kinder zwischen fünf und zehn Jahren. Unterstützt wird sie von ihren Helfern Ludwig (der entspannte Bär), Stressika (die fiese Gelse) und Emil (das Schaf). „Meine Herzensangelegenheit ist es, Kinder bereits ab dem Kindergarten auf spielerische und humorvolle Art für die Herausforderungen des Lebens zu wappnen. Beleidigungen, Ausgrenzungen und leider auch Gewaltandrohungen kommen immer wieder vor. Sie können lernen, damit umzugehen“, schildert Mörtel, die in verschiedenen Kindergärten und Volksschulen unterwegs ist.
Mit ihrem tierischen Team ist sie vor allem in Mittel- und Unterkärnten unterwegs, um ein Training mit „Spaß, Humor, Bewegung und Sinn“ umzusetzen. Nach den Einheiten sollen Kinder stressige und bedrohliche Situationen künftig ruhig und entspannt meistern, ihre Wünsche mit selbstbewusster Stimme kommunizieren und lernen, ihre Grenzen gewaltfrei zu setzen und sich im Notfall Hilfe zu holen.