Der Ticketschalter am Bahnhof in St. Paul ist der einzige, der im ganzen Lavanttal noch persönlich besetzt ist. Lediglich die Trafik Bardel am Hohen Platz ist ein Partner der ÖBB und kann Tickets und Fahrpläne ausdrucken. Bis Dezember 2023 gab es noch die Möglichkeit am Bahnhof in Wolfsberg Informationen über die Zugfahrt und Tickets persönlich zu erhalten. Für Grete Hofbauer aus Frantschach-St. Getraud eine Unmöglichkeit. „Für viele ältere Menschen ist der Weg auf den Hohen Platz kein leichter. An heißen Tagen fällt das sogar mir schwer, obwohl ich sehr aktiv bin“, beklagt die 77-Jährige, die auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen ist und schon des Öfteren mit etlichen Betroffenen gesprochen hat. Für viele sei der digitale Ticketautomat keine Lösung, denn nicht jeder könne diesen bedienen. „Viele kennen sich nicht aus, auch ich nicht. Bevor ich einen falschen Knopf drücke und weitere Probleme habe, nehme ich lieber den Weg zum Hohen Platz auf mich, auch wenn dieser oft mühsam ist“, meint die Lavanttalerin.

Die Trafik Bardel ist ein Partner der ÖBB
Die Trafik Bardel ist ein Partner der ÖBB © Bettina Friedl

„Die Digitalisierung bietet viele Vorteile, aber wir sind uns bewusst, dass nicht alle Kundinnen und Kunden gleichermaßen davon profitieren. Besonders ältere Menschen können Schwierigkeiten haben, sich an die neuen Systeme zu gewöhnen. Daher bemühen sich die ÖBB, umfassende Serviceangebote und Unterstützung bereitzustellen“, erklärt Herbert Hofer von der Pressestelle der ÖBB. Warum es immer weniger Ticketschalter gibt, hänge mit mehreren Faktoren zusammen. „Die verstärkte Nutzung digitaler Dienste, Kosteneffizienz und veränderte Nutzerverhalten unserer Kundinnen und Kunden sind Grund für die Reduktion der Anzahl von Ticketschaltern“, meint Hofer und weist auf alternative Serviceformen wie Ticketautomaten, Online-Plattformen und Kundencenter hin. Weitere Alternativen gebe es laut ÖBB viele: „Es gibt unter anderem die Senior-Mobil-Berater, die älteren Menschen beim Ticketkauf und der Reiseplanung telefonisch und persönlich helfen können und online abzurufen sind. Aber auch ein Mobilitätsservice ist täglich telefonisch erreichbar.“ Für Hofbauer sind dies zwar Möglichkeiten, jedoch keine, die immer hilfreich sind: „Einmal wurde mir die Auskunft gegeben, dass ich nach St. Paul fahren soll, um mir dort alle Informationen zu holen. Heutzutage muss man alles mit dem Handy oder dem Internet regeln. Diese Möglichkeit habe ich nicht und da bin ich nicht die Einzige. Für uns ältere Menschen ist das einfach nur belastend.“