Seit über einem Jahr wird am sogenannten Mikutta-Areal in der Nähe des Wolfsberger Hauptbahnhofes gebaut. Immerhin errichtet die Wohnbaugenossenschaft „Meine Heimat“ um 10,4 Millionen Euro netto die Wohnanlage „Am Kirchbichl“. Im Winter beziehungsweise im Frühjahr 2025 ist die Fertiggestellung der vier Wohnhäuser mit 49 Wohnungen und einer Wohngemeinschaft, betrieben durch die Lebenshilfe, geplant.
46 dieser neuen Wohnungen vergibt die Gemeinde Wolfsberg. „Die übrigen drei Wohnungen sind als Übergangswohnung für Menschen in besonderen Lebenslagen vorgesehen“, erklärt Stadtrat Jürgen Jöbstl (SPÖ) als Wohnungsreferent. Das Interesse an den neuen barrierefreien Wohnungen ist enorm. „Bis Ende April hatten wir 250 Interessenten. Sie alle wurden vor eineinhalb Monaten angeschrieben, ob sie noch Interesse haben und wenn ja, können sie die nötigen Unterlagen anfordern. Und 101 Personen haben von diesem Angebot Gebrauch gemacht“, fährt Jöbstl fort.
Beim Großteil der Wohnungen handelt es sich um Kleinwohnungen. „Wir merken bei der Wohnungssuche, dass Wohnungen mit drei oder vier Zimmern immer weniger nachgefragt werden, dafür die kleinen Wohnungen umso mehr.“ Und so werden 28 der 49 Wohnungen zwischen 44 und 57 Quadratmeter groß sein und nur ein Schlafzimmer haben. „18 Wohnungen werden zusätzlich noch ein Kinderzimmer haben und drei Wohnungen verfügen über zwei Kinderzimmer“, erklärt Jöbstl, der die durchschnittliche Bruttomiete für Wohnungen ohne Garage oder Carport mit 8,70 Euro pro Quadratmeter beziffert und für Wohnungen mit Garten mit rund 9 Euro pro Quadratmeter.
Abhängig vom Gehalt
Doch als Mieter kommt nicht jeder in Frage. „Das Jahres-Netto-Einkommen darf bei einer Person 48.000 Euro nicht überschreiten und bei zwei Personen darf es nicht höher als 74.000 Euro netto pro Jahr sein, wobei sich die Summe pro Kind um 7000 Euro erhöht“, erklärt Jöbstl und fügt hinzu: „Wenn jemand mehr verdient, dürfen wir die Wohnung als Gemeinde nicht vergeben und auch die Wohnbaugenossenschaft darf keinen Mietvertag abschließen.“ Die wöchentlichen Sprechtage für eine Wohnung „am Kirchbichl“ laufen bereits, laut Jöbstl sollen bis Ende Juni oder Anfang Juli alle Wohnungszuweisungen im Stadtrat beschlossen werden, damit die künftigen Mieter noch vor der Ferienzeit Bescheid bekommen.
Die Gemeinde hat das Zuweisungsrecht für rund 1800 Genossenschaftswohnungen in Wolfsberg sowie für die rund 400 Gemeindewohnungen. „Die Nachfrage ist sehr, sehr stark. Aktuell haben wir 540 Wohnungsanträge aufliegen und 36 freie Wohnungen. Teilweise sind immer die selben Wohnungen verfügbar, dort scheitert es an den hohen Baukostenzuschüssen“, weiß Jöbstl.
Nachdem vor allem Neubauwohnungen sehr gefragt sind, hofft der Stadtrat auf weitere Projekte im Wohnbauförderungsprogramm ab 2026. „Im jetzigen Programm ist das Reconstructing-Modell im Kolig- und im Egger-Lienz-Weg enthalten sowie die letzte Baustufe beim Reconstructing-Projekt in der Schwemmtratten“, sagt Jöbstl, der sich auch ein Reconstructing-Modell bei den Wohnbauten in der Dr.-Arthur-Rainer-Straße hinter dem Fachmarktzentrum vorstellen könnte: „Immerhin ist dort eine Sanierung wirtschaftlich nicht vertretbar. Eine Sanierung war zwar geplant, ist aber aufgrund des massiven Kostenanstiegs derzeit nicht finanzierbar. Leider gibt es dort das Problem der roten Zone. Das heißt, wir müssen das Gebiet erst aus der roten Zone bekommen, um ein Reconstructing-Projekt voranzutreiben.“ Der Vorteil von Reconstructing liegt für Jöbstl auf der Hand: „Reconstructing ist nachhaltig, da kein neuer Boden versiegelt wird.“ Immerhin wird bei diesem Modell ein neues Wohnhaus errichtet, die Mieter umgesiedelt und dann der Altbestand abgerissen.
16 Bewerber für Wohnung
Als Wohnungsreferent kennt Jöbstl übrigens die beliebtesten Wohnungen in Wolfsberg nur zu gut: „Am begehrtesten sind Wohnungen in Neudau, bei der St. Michaeler Straße beziehungsweise dem Feldweg. Dort hatten wir 16 Bewerber für eine Wohnung. Beliebt sind aber auch Wohnungen im Grillenweg vor St. Jakob, da gab es zwölf Bewerber für eine Wohnung.“