„Die Kundenfrequenz ist leider zu gering. Daher hatte ich keine andere Wahl, als den Supermarkt und das Café zu schließen. Es tut mir sehr weh und leid, aber leider haben die Kunden das Angebot nicht so angenommen, wie erhofft“, erklärt Petra Mori aus Ruden, die erst vor einem knappen halben Jahr mitten im Ortskern von Lavamünd „Petras Markt und Café“ eröffnet hat – mit „Nah&Frisch“ als Partner. Bei der Eröffnung im Oktober herrschte Volksfeststimmung, immerhin hatte der Ort damit wieder einen Nahversorger. Der Adeg-Markt, der davor in diesen Räumlichkeiten untergebracht war, hatte schon jahrelang keine positiven Zahlen mehr geschrieben und den Markt Ende März 2023 aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen.
Am 6. April hatte „Nah&Frisch“ in Lavamünd zum letzten Mal geöffnet. „Die Stammkunden waren traurig, als ich am Samstag zum letzten Mal offen hatte. Aber vielleicht findet sich auch jemand, der übernehmen will“, sagt Mori, die den Umbau des Gastrobereiches selbst finanziert hat. Sie hofft auf eine Ablöse für das Inventar im rund 200 Quadratmeter großen Café, das Platz für 20 Personen bietet. Den 280 Quadratmeter großen Supermarkt hat „Nah&Frisch“ im Vorjahr adaptiert.
„Kurzfristig und überraschend“
„Nah&Frisch“ war „angesichts der Kurzfristigkeit der Entscheidung von Frau Mori“ – einen Tag vor der Schließung – „irritiert und überrascht“, wie Vertriebsleiter Christian Fraß sagt: „Wir haben es zur Kenntnis genommen und die weiteren operativen Maßnahmen eingeleitet.“ Immerhin ist der Markt noch voller Lebensmittel. „Die Lebensmittel werden wir abholen und uns bemühen, so schnell wie möglich einen neuen Betreiber zu finden. Bis zur Klärung der weiteren Vorgehensweise bleibt das Geschäft geschlossen“, erklärt Fraß. Eine Übernahme durch einen selbstständigen Einzelhandelsunternehmer sei ab Mai oder Juni möglich. „,Nah&Frisch‘ ist nur der Waren- und Knowhow-Lieferant“, fährt Fraß fort.
Auch die Politiker hätten erst kurz davor von der Schließung erfahren. „Ich bin überrascht, dass so schnell zugesperrt wurde und habe noch Gespräche angeboten. Wir werden uns bemühen, so schnell wie möglich einen Nachfolger zu finden“, sagt Bürgermeister Wolfgang Gallant (Liste Gallant). Nachdem eine Nahversorgung mitten im Ort wichtig ist, hat der Gemeinderat einen monatlichen Mietzuschuss in der Höhe von 389 Euro für das Geschäft beschlossen. Für Vizebürgermeister Raphael Golez (SPÖ) ist die Schließung „eine halbe Katastrophe“, denn: „Vor allem für die ältere Bevölkerung ist der Nahversorger im Ort Gold wert.“ Immerhin befindet sich der andere Supermarkt, der Billa, außerhalb des Ortes – im nahegelegenen Pfarrdorf.
Übrigens: Ob Mori zurück in die Gastronomie kehren wird – vor der Übernahme des „Nah&Frisch“-Marktes hat die Rudenerin drei Jahre lang das Café Kramer in Lavamünd geführt – oder ob sie sich umschulen lässt, stehe noch nicht fest.