Seit der Verlegung des Schönsonntagmarktes im Jahr 2022 vom Marktgelände in die Wolfsberger Innenstadt sorgte diese für Diskussionen. Die größte Kritikerin ist FPÖ-Stadträtin Isabella Theuermann, die keine Gelegenheit ausließ, um den Stadtwerken beispielsweise angesichts der Standgebühren „Wirte-Abzocke“ vorzuwerfen oder diese für die Umsatzeinbußen aufgrund der Straßensperren verantwortlich zu machen. Die ÖVP forderte die Rückverlegung zum Marktgelände, weil die Stadt aufgrund der langen Aufbauzeiten quasi eine Woche lang gesperrt, das Marktgeschehen zu zerrissen und die Fronleichnamsprozession der Kirche nur mit Umleitungen möglich war. Und so wurde die Entscheidung, wo und ob der Markt stattfindet, lange hinausgeschoben. Nach einem Gespräch zwischen Stadtregierung und Stadtwerken heißt es nun: Der Markt findet in der Innenstadt statt. Man habe sich darauf geeinigt.

„Geködert“

Wie man die größte Kritikerin offenbar „geködert“ hat? Theuermann wird neue Marktreferentin. Zwar nicht ab sofort, da für eine Referatsänderung ein Gemeinderatsbeschluss nötig ist, aber ab dem Kolomonimarkt im Herbst. Dass Theuermann offenbar mit einem Amt „gekauft“ wurde, kostet die Freiheitliche nur ein Lachen: „Mir wurde das Referat angeboten. Ich habe immer kritisiert, dass es ein schiefes Licht abwirft, wenn der Bürgermeister als Eigentumsvertreter der Stadtwerke gleichzeitig auch Marktreferent ist. Außerdem war das Marktreferat davor auch in FPÖ-Händen“, sagt Theuermann. Für Bürgermeister Hannes Primus (SPÖ) zeige die neue Referatsaufteilung „den Willen zur konstruktiven Zusammenarbeit über alle Fraktionen hinweg“.

Bürgermeister Hannes Primus mit seiner Frau Andrea, die bislang Marktleiterin war und Stadtwerke-Geschäftsführer Christian Schimik (von links)
Bürgermeister Hannes Primus mit seiner Frau Andrea, die bislang Marktleiterin war und Stadtwerke-Geschäftsführer Christian Schimik (von links) © Bettina Friedl

Bis zum Beschluss in einer der nächsten Gemeinderatssitzungen ist der Bürgermeister noch Marktreferent. Nachdem seine Frau Andrea Marktleiterin ist – und das schon seit 2007 – warf Theuermann dem Bürgermeister auch Befangenheit bei Marktbeschlüssen vor. Eine diesbezügliche Aufsichtsbeschwerde wies das Land ab. Mit dieser Antwort auf ihre Beschwerde gab sich Theuermann zwar nicht zufrieden, sie muss sich darüber aber keine weiteren Gedanken machen, immerhin gibt es eine weitere Personalrochade: Die Marktleitung übernimmt ab sofort Stadtwerke-Geschäftsführer Christian Schimik. „Innerbetrieblich bleiben wir gleich organisiert“, beugt Schimik möglichen Spekulationen vor und beruhigt: „Die Verantwortung für die Märkte ist auch in der Vergangenheit immer beim Geschäftsführer gelegen. Selbstverständlich steht mir ein Team zur Verfügung. Andrea Primus wird wie bisher gemeinsam mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Aufgaben der Marktorganisation wahrnehmen und weiterhin als Ansprechpartnerin zur Verfügung stehen.“

FPÖ-Stadträtin Isabella Theuermann
FPÖ-Stadträtin Isabella Theuermann © KK