Die Entscheidung ist gefallen: Der Schönsonntagmarkt in Wolfsberg findet „kürzer, kompakter und attraktiver“ statt und bleibt (zumindest heuer) in der Stadt. Allerdings nicht vom Fronleichnamstag weg, sondern nur dreitägig von Freitag bis Sonntag – konkret vom 31. Mai bis 2. Juni. Darauf habe man sich bei einem Arbeitsgespräch zwischen Gemeindespitze (also der Stadtrat) und Stadtwerke-Geschäftsführung geeinigt. Als Basis der Änderungen dienten die Vorschläge, die Ende Jänner beim „Runden Tisch“ der Wirtschaftskammer aufkamen. In der Vergangenheit ging der Schönsonntagmarkt am Marktgelände über die Bühne, wurde aber aufgrund von sinkenden Besucherzahlen und der Unzufriedenheit von Schaustellern und Fieranten 2022 in die Innenstadt verlegt, um die Attraktivität zu steigern und die Wirtschaft in der Stadt anzukurbeln.
Laut Stadtwerken kamen im Vorjahr trotz des schlechten Wetters rund 40.000 Besucher an den vier Markttagen von Donnerstag bis Sonntag in die Innenstadt. Jetzt findet der Markt an drei Tagen statt und beginnt erst am Freitag um 14 Uhr und dauert bis Sonntagnacht. „Somit können die Aufbauarbeiten schwerpunktmäßig am verkehrsarmen Donnerstag (Fronleichnams-Feiertag) durchgeführt werden. Die Innenstadt kann auch am Freitagvormittag noch eingeschränkt befahren werden. Das Marktgebiet wird erst ab Freitag zirka 10 Uhr gesperrt. Ab Montag zirka 8 Uhr früh soll die Durchfahrt durch die Innenstadt wieder möglich sein“, heißt es in der Aussendung weiter.
Und die „Marktfläche“ wird kleiner: Randflächen, wie Wiener Straße, Getreidemarkt oder Schulplatz werden nicht mehr einbezogen, wodurch auch weniger Sperren nötig sind. Außerdem werden die Bühnen reduziert: Zwei Hauptbühnen bleiben, aber es wird nur noch eine oder zwei Nebenbühnen geben, anstatt drei – um das Marktgeschehen zu konzentrieren. „Vorerst ist es das letzte Mal, dass der Schönsonntagmarkt in der Innenstadt stattfindet. Nach der diesjährigen Veranstaltung wird es eine aussagekräftige Evaluierung geben, ob der Markt im Jahr 2025 wieder in der Innenstadt veranstaltet wird oder ob es eine andere Variante geben wird“, geht die Aussendung weiter.
Theuermann übernimmt Marktreferat
Und: Das Marktreferat wird künftig von Stadträtin Isabella Theuermann (FPÖ) übernommen, von der größten Kritikerin des Marktes in der Innenstadt. Diese Änderung gilt ab dem Kolomonimarkt 2024. „Die neue Referatsaufteilung zeigt den Willen zur konstruktiven Zusammenarbeit über alle Fraktionen hinweg“, sagt Bürgermeister Hannes Primus (SPÖ), der das Marktreferat jetzt noch über hat.
Im Vorfeld sprachen sich ÖVP und FPÖ für eine Verlegung des Marktes zurück ans Marktgelände aus, dem neuen Konzept hätten alle zugestimmt. Die Zustimmung der ÖVP und FPÖ sei erfolgt, da das „Konzept den Großteil der eingebrachten Kritikpunkte berücksichtigt und es dementsprechende Verbesserungen geben wird“. „Der Schönsonntagmarkt ist und bleibt eine Bereicherung für die Innenstadt. Wir sind den Wünschen nach kürzeren Auf- und Abbauzeiten und weniger Sperren nachgekommen und haben jetzt eine tragfähige Lösung, die gegenüber dem letzten Jahr für Marktbesucher, Anrainer und Betriebe Vorteile bringt“, sagt Primus.
Neuer Marktleiter
Doch es gibt noch eine Personalrochade: Die Marktleitung übernimmt Stadtwerke-Geschäftsführer Christian Schimik. „Innerbetrieblich bleiben wir gleich organisiert“, will Schimik möglichen Spekulationen vorbeugen. Das heißt, Bürgermeister-Gattin Andrea Primus bleibt Stadtwerke-Mitarbeiterin und wird lediglich die Leitung des Marktes an ihren Chef abgeben. Für die Schausteller und Fieranten ändert sich nichts. Schimik beruhigt: „Die Verantwortung für die Märkte ist auch in der Vergangenheit immer beim Geschäftsführer gelegen. Selbstverständlich steht mir ein Team zur Verfügung. Andrea Primus wird wie bisher gemeinsam mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Aufgaben der Marktorganisation wahrnehmen und weiterhin als Ansprechpartnerin zur Verfügung stehen.“
Zur Vorgeschichte: Seit der Verlegung des Schönsonntagmarktes im Jahr 2022 vom Marktgelände in die Wolfsberger Innenstadt sorgte diese für heftige Diskussionen. Auch 2023 wurde der „kleinere“ der beiden Jahrmärkte im Stadtgebiet abgehalten, der Kolomonimarkt im Oktober bleibt am Marktgelände in Kleinedling. Nachdem für den Aufbau des Schönsonntagmarktes im Juni des Vorjahres der Stadtkern aufgrund der Aufbauarbeiten eine Woche lang gesperrt war, wurden Rufe laut, den Markt zurück nach Kleinedling zu verlegen. Neben der ÖVP pochte auch die FPÖ darauf. In der jüngsten Gemeinderatssitzung Ende Februar regte ÖVP-Stadtrat Josef Steinkellner sogar an, den Schönsonntagmarkt ausfallen zu lassen, wenn es die budgetäre Lage nicht zulässt. Seine Kollegin Waltraud Beranek fragte sich, „warum immer die Gemeinde alles organisieren muss. In St. Andrä wird das Gackern von Vereinen organisiert“, so die Fraktionssprecherin der ÖVP.
Kostenfrage
Der Frage nach den Mehrkosten für den Markt in der Innenstadt wich der Bürgermeister im Gemeinderat immer aus und sagte pauschal: „Wir haben den Markt 2022 mit 40.000 Euro subventioniert und 2023 mit 50.000 Euro.“ Obwohl Theuermann mehrmals nach den Kosten und nicht nach der Förderung der Stadt fragte, blieb ihr Primus diese Antwort schuldig. In der Vergangenheit bezifferte der Stadtwerke-Chef die Kosten für die Durchführung des Schönsonntagmarktes im Vorjahr mit „einem sechsstelligen Betrag“, wollte aber nicht näher auf die Summe eingehen.
„Der Aufwand in der Innenstadt ist natürlich viel größer, als auf dem Marktgelände, da alleine schon Kosten für die Absperrung dazu kommen. Aber der Markt ist in der Stadt auch viel größer und es ist eine indirekte Wirtschaftsförderung für die Innenstadt und für die Gastwirte“, sagte Primus in Richtung Theuermann: „Aber ihr fordert ja immer ein Stadtfest oder ein Italienerfest. Ich habe mir die Kosten herausgesucht: Das Stadtfest 2009 hat 40.000 Euro gekostet, das Italienerfest im selben Jahr 45.000 Euro. Beide Feste wurden gegen die Stimmen von ÖVP und BZÖ beschlossen, aber das BZÖ ist ja eine andere Partei und hat mit euch nichts zu tun“, sagte Primus mit einem sarkastischen Unterton in Richtung Theuermann. „2010 lagen die Kosten für das Stadtfest schon bei 55.000 Euro“, fuhr Primus fort, der noch weitere Beispiele parat hatte: „Der Faschingsumzug hat uns heuer 17.000 Euro gekostet. In St. Margarethen kommen leider noch Kosten für Vandalenschäden vom Umzug dazu.“