Der Verein der Mostbarkeiten, der im Kompetenzzentrum Zogglhof bei St. Paul beheimatet ist und heuer im Mai zur bereits 30. Mostbarkeiten-Messe lädt, bietet im Jahresverlauf auch einige Seminare und andere Termine an, bei denen sich alles ums Obst dreht. Ein Termin steht am 2. und 3. März bevor und liegt Gründungsobmann Hans Köstinger besonders am Herzen. „Seit etwa zehn Jahren bieten wir die Veredelungsaktion von Obstbäumen an“, erklärt Köstinger. Dabei kann jede und jeder Interessierte mit einem geeigneten Reiser – dabei handelt es sich um einen geraden, im Vorjahr gewachsenen Trieb – seines Obstbaums zum Zogglhof kommen. Dieser Reiser wird dann vor Ort auf einen Sämling (junger Baum), der als Unterlage dient, veredelt.
„Mit dieser Aktion soll das Potenzial von alten Sorten in Obstgärten erhalten bleiben“, betont der Obmann. Denn ein und dieselbe Sorte zum Beispiel eines Apfels könne an zwei verschiedenen Orten, selbst wenn diese nur wenige Kilometer auseinander liegen, unterschiedlich ausfallen: „Die Sorten passen sich an und haben sich so an einem Standort bewährt. Deshalb gehören sie unbedingt erhalten.“
Apfel, Birne und Marille
Reiser können aber nicht nur von Apfelbäumen, sondern auch von Birn-, Kirsch-, Pflaumen-, Zwetschken- oder Marillenbäumen zur Veredelungsaktion mitgebracht werden. „Wir haben für fast alles die passende Sämlingsunterlage“, sagt Köstinger. Das Veredeln selbst geht laut dem Obmann relativ einfach und die Genetik bleibt so erhalten: „Im Idealfall werden die Reiser erst einen Tag vor dem Veredeln abgeschnitten. Wenn man mehrere Reiser eines Baums mitbringt, können wir uns vor Ort den besten heraussuchen.“ Vier bis fünf Vereinsmitglieder stehen am Wochenende für das Veredeln zur Verfügung. „Zu Spitzenzeiten vor der Corona-Pandemie haben wir an einem Wochenende Reiser von etwa 70 verschiedenen Obstsorten auf 1600 Sämlinge veredelt“, ist Köstinger stolz. Nun hofft er für den 2. und 3. März auf einen ähnlich großen Erfolg und viele Besucherinnen und Besucher.