Im Museum im Lavanthaus in Wolfsberg läuft derzeit die Sonderausstellung „#ungelaufen“. Die Ausstellung rückt 501 historische Ansichtskarten aus Kärnten ins Licht, die allesamt nicht abgeschickt wurden, also „ungelaufen“ sind. Dabei werden Themen wie Verlag und Druck, Bild und Sprache, Landschaft, Technik, Industrie, Kunst, Figuren und Trachten behandelt – und bei alldem gibt es zahlreiche Bezüge zum Lavanttal. Unter anderem werden Postkarten von Lavanttaler Bauern (aus dem Jahr 1903) oder das Touristenhaus auf der Koralpe aus dem Jahr 1908 gezeigt.

Einige Ansichtskarten der Ausstellung

Das Geheimnis der „Karbatsch-Katel“

Man begab sich auch auf die Spur einer geheimnisumwobenen Person der Region: der „Karbatsch-Katel“. Vor mehr als 100 Jahren wurde die Lavanttalerin für eine Ansichtskarte, die im Ernst Ploetz Verlag erschienen ist, aufgenommen. Der Ort ist noch vielen im Bezirk bekannt: Es handelt sich dabei um den Eingang der seit 1858 ansässigen Apotheke „Zum Weissen Wolf“ am Hohen Platz. Viel wurde jedoch von ihr nicht in die heutige Zeit überliefert. Einige im Bezirk kennen aber noch den Ausspruch: „Du siehst aus wie die Karbatsch-Katel.“

Sonja Bachhiesl mit der „Karbatsch-Katel“
Sonja Bachhiesl mit der „Karbatsch-Katel“ © KK/Museum

Auf Rätselsuche hat sich nun auch die Stadt- und Museumsführerin Sonja Bachhiesl begeben und einige neue Details aufgedeckt. „Für mich erweckt es den Anschein, dass sie für ihre Zeit eine robuste, eigenwillige und selbstbewusste Dame war“, so Bachhiesl, die einen Bericht einer regionalen Wochenzeitung aus dem Jahr 1934 fand. Darin wird die „Karbatsch-Katel“ als „Wolfsberger Orginal“ bezeichnet, „ein von den Kindern gefürchtetes Weib, die mit einem großen Buckelkorb und knorrigen Stock immer zur Stadt kam und wie ein alter Kürassier rauchte und tschickte. Ein derber Männerhut hielt ihre wirren Haare nieder, sie focht von Haus zu Haus und war überall der Schrecken der Kinder.“ Das Rätsel um die „Karbatsch-Katel“ sei aber noch nicht gelöst. „Vieles liegt noch im Verborgenen. Darunter etwa die persönlichen Daten oder der Wohnort“, stellt Bachhiesl fest.

Fundus der Universität Klagenfurt

Die gesamte Ausstellung schöpft aus dem Fundus der Ansichtskarten-Sammlung der Universität Klagenfurt und wurde in Kooperation erstellt. „Ansichtskarten waren lange Zeit allgegenwärtig, und sie haben ihren Ursprung in Kärnten“, erklärt Museumsdirektor Christian Bachhiesl. Denn als ihr Erfinder gilt der gebürtige Klagenfurter Emanuel Herrman, der 1869 die „Correspondenz-Karte“ einführte. Bachhiesl weiter: „Anfangs gab es zwar moralische Bedenken, da der öffentlich einsehbare Text das Briefgeheimnis nicht wahrte, aber das tat der Beliebtheit der Ansichtskarten keinen Abbruch und um 1900 waren sie bereits so gut wie allgegenwärtig. Bald war von einer ,Ansichtskartenseuche‘ die Rede.“ Mittlerweile sorgt die Digitalisierung für ein langsames Verschwinden dieses Kommunikationsmittels.