Die Windpark-Thematik zieht sich im Lavanttal seit Jahren. Für einige ist es eine Verschandelung der Almen, für andere ein Symbol nachhaltiger Energie. „Alliance For Nature“ (AFN), eine österreichweit anerkannte Umweltorganisation, hat nun Einwendungen gegen das Windpark-Vorhaben auf der Peterer Alpe in Reichenfels an das Amt der Kärntner Landesregierung als zuständige Behörde gesandt. „Durch das Vorhaben kommt es zu Eingriffen und erheblichen Beeinträchtigungen der Landschaft und des Land­schaftsbildes. Die schwerwiegenden Umweltbelastungen können nicht durch Auflagen, Ausgleichsmaßnahmen, Befris­tungen, Projektmodifikationen, Nebenbestimmungen oder sonstige Bedingungen und Vorschreibungen verhindert oder auf ein erträgliches Maß vermindert werden, sodass der Antrag auf Erteilung der Genehmigung des gegenständlichen Vorhabens abzuweisen ist“, so Christian Schuhböck, Generalsekretär von „Alliance For Nature“. Auch die Kärntner Umweltanwaltschaft und die Bürgerinitiative Reichenfels gaben Stellungnahmen ab. „In Kärnten werden bereits 60 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs bilanziell aus erneuerbarer Energie bestritten. Diesen Wert hat kein anderes Land in Europa“, gibt Erich Auer von der Kärntner Umweltanwaltschaft zu bedenken. Raufußhühner und eine Population von Gämsen seien vom Projekt betroffen.

Konkret sind beim „Windpark Peterer Alpe“ in Reichenfels acht Windräder auf rund 1700 Metern Seehöhe mit Turmhöhen von 82 bis 132 Meter geplant. Hinter dem Projekt stehen der größte österreichische private Windparkbetreiber „ImWind“ sowie der Energiedienstleister Kelag. 

Christian Schuhböck, Generalsekretär der Organisation „Alliance for Nature“
Christian Schuhböck, Generalsekretär der Organisation „Alliance for Nature“ © Alliance for Nature

Baustart im Jahr 2025

Wie werden die Einwände gegen das Projekt vonseiten der Kelag gesehen? „Die Bevölkerung hat sich am 11. September 2022 bei einer Volksbefragung mit 68,88 Prozent für den Bau des Windparks ausgesprochen. Einzelne Beschwerdeführer im laufenden UVE-Verfahren kommentieren wir in dieser Projektphase nicht. Jetzt ist die Behörde am Zug“, meint Kelag-Sprecher Nico Kollmann. Reichenfels Bürgermeister Manfred Führer (ÖVP) ergänzt: „Jeder Windpark hat Einsprüche. Diese werden nun von der Behörde geprüft. Es gibt aber auch eine demokratische Entscheidung in unserer Gemeinde, das Wahlergebnis muss akzeptiert werden.“

Nach Bearbeitung der Stellungnahmen aus dem UVE-Verfahren folgt die UVP-Verhandlung. „Danach folgt der Bescheid, in dem das Land dem Vorhaben seine Zustimmung erteilt oder es ablehnt“, so Kollmann. Kärnten müsse unabhängiger von ausländischen Energieimporten aus Kohle, Gas, Öl und Atomstrom werden. Laut Kelag laufe beim Windpark Peterer Alpe „alles nach Plan“. Mit Mitte 2025 soll der Bau der Fundamente starten, ein Jahr später werden die Windräder montiert. Ende Oktober 2026 könnte die Anlage in Betrieb gehen. Strom für rund 19.000 Kärntner Haushalte soll produziert werden.