„Vor zehn Jahren noch machten traditionelle Erdbestattungen am Friedhof den größten Teil unserer Arbeit aus, mittlerweile sind wir aber bei rund 70 Prozent Einäscherungen“, berichtet Thomas Groß, Abteilungsleiter der Bestattung Wolfsberg. Rund 250 Sterbefälle wickelt die Bestattung Wolfsberg jährlich ab. „Auch Naturbestattungen in unserem Friedpark und dem neuen Naturfriedhof St. Stefan werden immer beliebter. Eine Urnenbestattung ist vor allem dann vorteilhaft, wenn die Hinterbliebenen nicht in der Nähe wohnen und es für sie nicht möglich ist, sich um ein Grab zu kümmern“, so Groß. Zudem treffen immer mehr Menschen Vorkehrungen für ihre eigene Trauerfeier, die mitunter bis ins letzte Detail gehen. „Für die Hinterbliebenen ist das natürlich eine Erleichterung, weil sie sich darauf verlassen können, dass die Trauerfeier genau nach den Wünschen des Verstorbenen abgehandelt wird und sie sich darüber keine Gedanken mehr machen müssen“, so Groß. Mindestens einmal im Monat werde nachgefragt, ob es möglich sei, die Asche eines Verstorbenen auf der Koralpe zu verstreuen. „Das ist gesetzlich nicht erlaubt, denn Naturbestattungen dürfen nur an dafür vorgesehenen Plätzen stattfinden“, stellt Groß fest.
Alternative Bestattungen im Trend
Rund 130 Bestattungen pro Jahr führt die Bestattung Völkermarkt durch. „Auch bei uns werden Erdbestattungen immer seltener. Derzeit haben wir rund 80 Prozent Feuerbestattungen“, erzählt Marko Pandel. Auch ein eindeutiger Trend in Richtung alternative Bestattungen sei zu erkennen, wie etwa See- oder Baumbestattungen. „Die Bestattungen werden immer individueller. Anekdoten aus dem Leben der Verstorbenen werden ebenfalls erzählt“, so Pandel. Rund 180 Bestattungen im Jahr führt die Bestattung der Gemeinde St. Kanzian am Klopeiner See durch. „Rund die Hälfte sind Feuerbestattungen“, sagt Anton Lubas, leitender Angestellter der Bestattung St. Kanzian. Auch bei der Bestattung Jauntal sind zwei Drittel Feuerbestattungen. „Wir versuchen uns an den Wünschen zu orientieren“, sagt Claudia Possautz.
Bestattungen auf einer Steuwiese
In diesem Jahr begeht das Familienunternehmen Bestattung Kos ihr 20-Jahr-Jubiläum. 2003 wurde es in St. Andrä gegründet. Drei Jahre später wurde der Standort in Griffen eröffnet. Danach folgten Standorte in Wolfsberg und Bad St. Leonhard. „Unser Anliegen ist es, unseren Kunden alle erforderlichen Schritte abzunehmen, die mit dem Todesfall verbunden sind. Hiermit möchten wir die Hinterbliebenen in der schwierigen Zeit des Abschiednehmens unterstützen“, erzählt Geschäftsführer Andreas Kos. 600 bis 700 Sterbefälle werden vom größten privaten Bestattungsinstitut in Kärnten jährlich abgewickelt.
Rund 500 Euro
Vieles habe sich in den letzten 20 Jahren verändert. „Wir merken, dass es einen starken Trend zu Feuerbestattungen und zu persönlichen und individuellen Bestattungen gibt“, so Kos weiter. So biete das Unternehmen mittlerweile Beisetzungen auf einer Streuwiese an. „Beim Stift St. Paul gibt es etwa eine solche gewidmete Fläche“, berichtet Kos. Kostentechnisch liege eine solche Bestattung bei rund 500 Euro. „Für den Kunden gibt es nur einen einmaligen Betrag und keine laufenden Kosten“, so Kos. Eine Inschrift könne bei einer Gemeinschaftstafel gemacht werden. Auch eine Bestattung in der Adria biete das Lavanttaler Bestattungsunternehmen an. Die biologische Urne wird am offenen Meer bei der kroatischen Insel Krk bestattet. „Die Kosten belaufen sich dann zwischen 2000 und 3000 Euro“, informiert Kos.
Aber auch die Personalkosten steigen. „Wir sind immerhin 24 Stunden, 365 Tage im Jahr lang in Rufbereitschaft“, weist Kos hin. In den letzten zehn Jahren wurden auch Investitionen in die nachhaltige Energie getätigt. „Wir sind das erste Bestattungsinstitut in Kärnten, das einen Elektrobestattungswagen hat“, so Kos.
Auch das Vorsorgen liege im Trend. Kos: „Viele wollen ihre Angehörigen entlasten, finanzielle Sicherheit schaffen und die Bestattung nach eigenen Wünschen planen.“ Die Kosten für eine Beerdigung seien sehr unterschiedlich und hängen von den benötigten und gewünschten Leistungen ab.
50 Prozent Einbußen
Ähnlich wie bei Särgen geht auch beim Blumenschmuck der Trend in Richtung Individualität. Vorrangig kommen weiterhin die Lieblingsblumen des Verstorbenen oder Rosen zum Zug. Doch Regionales und Saisonales sind „auch bei Blumen angekommen“, sagt Floristen-Innungsmeister Kurt Glantschnig von Blumen Wanda in Völkermarkt. Ein Trend, der sich aufgrund der Marktsituation entwickelte. Exotische Pflanzen sind Mangelware und damit auch teurer. Gleichzeitig beobachtet Glantschnig einen Wandel im Denken: „Viele stellen sich die Frage, ob man im Herbst unbedingt Maiglöckchen braucht.“
Floristen und Gärtnereien müssen aufgrund von stillen Verabschiedungen jedoch finanzielle Rückschläge in Kauf nehmen. Die Einbußen bei der Trauerbinderei belaufen sich auf bis zu 50 Prozent, so Glantschnig. „Der Trend gibt mir zu denken. Wenn jemand 80 Jahre durchs Leben geht, dann haben auch seine Freunde und Bekannte das Recht, sich zu verabschieden“, meint Glantschnig.