Die Weinlese im Bezirk ist abgeschlossen. Die Winzer des Tales sprechen von einem „herausforderndem Jahr mit einem kurzen Zeitfenster für die notwendigen Arbeiten wie Pflanzenschutz und Laubarbeit“. „Das Wetter war heuer vom Austrieb bis zur Blüte nicht ideal. Es haben aber alle Obstarten darunter gelitten“, berichtet Erwin Gartner, Obmann des Vereins „Lavanttaler Wein“. Auch Pilzkrankheiten kamen erschwerend hinzu. „Der falsche Mehltau kann nämlich den ganzen Ertrag nehmen. Es war eine harte Arbeit, dagegen anzukämpfen“, weiß Gartner. Auch vom Hagel wurden die Weinflächen getroffen. „Es war aber nicht so schlimm wie in Feldkirchen und St. Veit. Denn dort gab es Totalausfälle“, so Gartner weiter, der im Landesweingut St. Andrä, die Lese einfahren hat. 4000 bis 5000 Flaschen eigener Wein werden dort pro Jahr abgefüllt. Auch Trauben an andere Kärntner Winzer werden verkauft.
„Wir rechnen mit einem Minus von bis zu 25 Prozent bei der Weinernte im Tal. Dennoch stimmt uns auch die Qualität, der Zuckergehalt und die Aromatik der Weine zufrieden“, führt Gartner weiter aus.
Keine Preiserhöhung
Auch am Weinhof Ritter im St. Pauler Loschental von Sabine David sieht es ähnlich aus. Der verspätete Sommer habe aber für die Reifung der Trauben, aus denen etwa die Weißweine Sauvignon Blanc oder Muskateller entstehen, gepasst. Schwieriger hingegen war es bei den Rotweinen wie Pinot Noir, Rotburger und Blauburger. „Aufgrund des höheren Zuckergehalts benötigen, diese mehrere Sonnenstunden bis diese die Vollreife erzielen“, so David, die je nach Jahr 7000 bis 10.000 Flaschen auf 1, 3 Hektar produziert. Daher sei ein „kleinerer Jahrgang mit guter Qualität“ entstanden. „Preislich wird sich die Lese bei uns aber nicht niederschlagen“, so Ritter, die bereits mehrfach für ihre Weine ausgezeichnet wurde.
Auch das Winzerehepaar Gabriele Sudy und Walter Unterweger vom Weingut „Lenzbauer.Wine“ blicken auf ein „anspruchsvolles Jahr“ zurück. Die Lese sei aber bei ihnen ähnlich wie im letzten Jahr ausgefallen. Die beiden Weingärten im Südhang profitierten nämlich von den zahlreichen Sonnenstunden im August und September. „Auch der Hagel hat uns nicht erwischt“, so die Winzerin, die vor fünf Jahren das Areal von Hans Gritsch gepachtet hat. Weißburgunder, Grauburgunder, Rivaner und Traminer seien von Ende September bis Anfang Oktober gelesen worden. Daraus werden im nächsten Frühjahr rund 8000 Flaschen mit den Namen „Diva“, „Macho“ oder „Casanova“ abgefüllt.
Seit mehr als tausend Jahren gibt es Wein im Lavanttal. Mit Beginn des 16. Jahrhunderts erlebte der edle Tropfen im Bezirk sogar eine Hochblüte. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts schwanden die Erträge. Die Ausbreitung der Pflanzenkrankheit „falscher Mehltau“, bereitete den damaligen Winzern schwere Rückschläge. Bis 1883 kein Wein mehr im Bezirk angebaut wurde. Jahrzehnte waren Winzer im Tal eine Seltenheit. Bis Herbert Gartner mit seinem Vater Christian kam. Die beiden Lavanttaler erweckten den Weinbau 1972 aus dem Dornröschenschlaf. Sie pflanzten erneut erste Reben südwestlich von St. Andrä an. Zahlreiche Winzer folgten nach. Und dies mit Erfolg sowie internationaler Anerkennung. Vielfach gehen die Weine des Lavanttals in den verschiedensten Wettbewerben als Gewinner hervor.