Lautstark breitete sich Sonntag in der Klagenfurter Osterwitzgasse der vom Nachmittag bekannte ÖVP-Schlachtruf. "Unser Martin, unser Martin, hey, hey, hey!" aus, mit dem die Parteifunktionäre ihren erfolgreichen Spitzenkandidaten Martin Gruber begrüßten. Die Parteiführung hatte für "eine kleine Feier" am Abend die "Kosterei" reserviert, die sich angesichts des Siegestaumels als viel zu klein erwies. Umso mehr, als Bundesparteiobmann und Bundeskanzler Karl Nehammer überraschend einen Besuch in Klagenfurt avisiert hatte, um seinen Parteifreunden im Süden persönlich zum unerwarteten Stimmengewinn zu gratulieren.
Nehammer und Gruber bei der ÖVP-Wahlparty
Nehammer hatte sich unmittelbar nach Bekanntwerden der ersten Hochrechnung ins Auto geschwungen, um nach Kärnten zu fahren. Sogar den im Wahlkampf so aktiven Gru-Bär hatte man reaktiviert, um den Kanzler zu begrüßen. Als der gegen 21 Uhr eintraf, hatten sich die feiernden Parteigänger schon eingesungen, um den Chef aus Wien standesgemäß zu empfangen.
"Die ganze Nacht durchfeiern"
Im Scheinwerferlicht zahlreicher TV-Teams begrüßte der siegreiche Spitzenkandidat Gruber den Bundesparteichef und verkündete ihm, dass er und seine erfolgreichen Mitkämpfer jetzt "die ganze Nacht durchfeiern werden". Nehammer ließ sich nicht lumpen und sprach von einem "sensationellen Wahlergebnis". Die verlässliche Regierungsarbeit im Interesse aller Kärntner sei "deutlich belohnt" worden.
Und er übte sich als Prophet: "Die Volkspartei wurde heute mit dem Vertrauen der Menschen ausgestattet und wird diesem auch weiterhin gerecht werden. Die Wähler haben zum Ausdruck gebracht, dass die Volkspartei in Kärnten weiterhin Regierungsverantwortung tragen soll." Auch Nehammer kritisierte die vor der Wahl publizierten Prognosen, die "einmal mehr völlig falsch gelegen sind".
Robert Benedikt