So angriffig ist der Ton in der Kärntner SPÖ-ÖVP-Koalition nach außen hin selten zu hören. ÖVP-Klubobmann Markus Malle zog Montag ungewohnt scharf mit Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) zu Gericht, weil dieser Lockdown-Maßnahmen der ÖVP-Grünen-Bundesregierung kritisiert: Konkret die Schließung von Schulen sowie Versäumnisse der Bundesregieurung, die „völlig unzureichend vorbereitet“ in die zweite Welle hineingestolpert sei, sagte er nach der per Videokonferenz abgehaltenen Sitzung des Parteivorstandes. „Corona-Maßnahmen sind kein Wunschkonzert, in dem man sich Regeln nach persönlichem Geschmack aussuchen kann“, antwortete Malle. Er wirft Kaiser vor, „oppositionspolitische Spielchen zu treiben“. Ein Landeshauptmann sollte in dieser schwierigsten Zeit wissen, „was Verantwortungsbewusstsein und Vorbildfunktion bedeuten und auch danach handeln. Er wirft Kaiser vor, „den Widerstand gegen notwendige Maßnahmen zu schüren. Das ist eines Landeschefs unwürdig.“ - In dieser Situation zeigt sich der Spagat: In Kärnten sind SPÖ und ÖVP in Koalition, im Bund ist die SPÖ in Opposition, von Kärnten aus schießt Kaiser gegen den Bund, Malle wird zum Verteidiger.