Als Sebastian Adami (35) und Ivana Tadic (30) die ersten Bilder von zerstörten Gebäuden in der Ukraine zu Gesicht bekamen, wollten sie nicht warten. "Wir wollten so schnell wie möglich Hilfe leisten", berichtet Adami. Die zwei Mitglieder des Klagenfurter Rotaract-Clubs vernetzten sich mit zwei ukrainischen Direkthilfen sowie mit Alessia Sasina. Die 39-jährige Mitarbeiterin der Kärntner Wirtschaftskammer kam in Kiew zur Welt und stellte gemeinsam mit ihren Kollegen eine Sammelaktion auf die Beine. Dabei wurden sie vom Fraunhofer-Institut und vom Rotary Club Klagenfurt unterstützt. Innerhalb kurzer Zeit konnten Stromgeneratoren, Schlafsäcke, Konserven und 500 Kilogramm an medizinischem Material gesammelt werden, darunter 300 Flaschen Desinfektionsmittel. Das gesamte medizinische Material wurden vom Krankenhaus des Deutschen Ordens Friesach für die Aktion bereitgestellt.

Vor Ort herrscht Ausnahmezustand

Den Spendentransport nimmt die Gruppe selbst in die Hand: Am Mittwochabend, 2. März, macht sich Adami mit dem Bruder des Kärntner Honorarkonsuls für die Ukraine, einem Ukrainer, einer Russin, einem Polen und einem Serben auf den Weg ins kriegsgebeutelte Land. Die Fahrzeuge für den Konvoi wurden vom Autohaus Aichlseder bzw. der Firma Sintschnig zur Verfügung gestellt. Rund zehn Stunden dauerte die rund 1400 Kilometer lange Fahrt. Die Abfahrt erfolgt in der Nacht. "Ursprünglich wollten wir gleich in der Früh in Klagenfurt abreisen. Wir mussten aber umplanen und fahren in der Nacht weg, damit wir am nächsten Tag möglichst früh an die ukrainische Grenze gelangen und die Spenden tagsüber umladen können", erzählt Adami. "In der Ukraine herrscht Ausnahmezustand. Nach Sonnenuntergang darf die Bevölkerung ihr Zuhause nicht mehr verlassen, es gibt eine Ausgangssperre." Die Übergabe soll zwischen Polen und der Ukraine stattfinden. "Natürlich schwirren Ängste im Hinterkopf. Wir versuchen aber, nicht daran zu denken, sondern fokussieren uns auf die Menschen, denen geholfen wird", sagt Adami.