Erst seit wenigen Tagen werden in der Nacht Minus-Temperaturen gemessen. Und trotzdem sind am Kältetelefon der Kärntner Caritas (0463/396060) seit 1. November schon 20 Anrufe eingegangen, allein in der Nacht zum 27. November hat es viermal geläutet (neuer Rekord). Kathrin Starc, die Leiterin der Wohnungslosen-Hilfe der Caritas: "Man merkt einfach, dass schon viele Menschen die Nummer des Kältetelefons in ihrem Handy eingespeichert haben." Das Kältetelefon ist von 18 Uhr bis 6 Uhr früh besetzt.
14 freiwillige Mitarbeiter sind für das Kältetelefon tätig und absolvieren zwei bis drei Mal pro Monat Nachtdienste. Wenn Passanten melden, dass sie eine(n) Obdachlose(n) in der Kälte beobachtet haben, wird das Rote Kreuz verständigt, das für den Transport ins Klagenfurter Eggerheim sorgt, wo geheizte Räume und ein Imbiss auf ihn oder sie warten. Die Betroffenen können auch dort die Nacht verbringen.
Erfolgsquote 90 Prozent
Laut Starc kommen die Anrufe von Passanten, Polizeistreifen oder der Security am Bahnhof: "Wir bitten die Anrufer, den Betroffenen zu fragen, ob er überhaupt betreut werden will. Manche lehnen das ab, weil sie lieber allein sind."
Kathrin Starc hat die Caritas-Schule besucht und anschließend Sozialarbeit studiert. Ein Praktikum hat sie nach Rumänien geführt, wo sie in einem Obdachlosen-Asyl gearbeitet hat: "Dort ist die Situation viel schwieriger als in Österreich, weil es kein soziales Netz gibt, das wohnungslose Menschen auffängt." Nach diesem Einsatz stand für Starc fest, dass sie auch zu Hause in diesem Bereich arbeiten will. Starc: "90 Prozent unserer Klienten können wir wieder in ein geregeltes Leben zurückführen."
Robert Benedikt