Kurz nach Sonnenaufgang ist der Himmel über Lendorf wolkenlos. Es verspricht ein strahlender Sommertag zu werden, der viele Klagenfurter ins Strandbad lockt. Nicht so Hannes Weishaupt. Der 26-jährige Klagenfurter lässt seit 4 Uhr in der Früh seine Drohne über den Äckern aufsteigen, um Rehkitze vor dem Mähtod zu retten.
Denn die erste Mahd der Bauern fällt genau in die Setzzeit der Rehe. Die Weibchen verstecken ihre geruchslosen Jungen nach der Geburt oft im hohen Gras und besuchen sie nur zum Säugen, um die Aufmerksamkeit nicht auf sie zu lenken. Ihr gepunktetes Fell, und das natürliche Verhalten, sich ins hohe Gras zu ducken, macht die Kitze für Fressfeinde nahezu unsichtbar. Diese Strategie ist aber leider nicht für die Mahd ausgelegt.Jedes Jahr werden in Kärnten bis zu 1.500 Rehkitze durch Mähmaschinen getötet. "Die Geräte werden immer größer. Dadurch kann der Bauer die Kitze nicht mehr sehen", erklärt Georg Helmigk, Bezirksjägermeister Klagenfurt. "Sie haben keine Chance, zu entkommen."
Julia Braunecker