Die Gefahr von oben ist vorerst gebannt. Doch der blaue Himmel trügt. Noch immer stehen hunderte Keller in Klagenfurt unter Wasser. Viktring, Waidmannsdorf und St. Ruprecht sind im Stadtgebiet derzeit besonders betroffen, sagt Feuerwehr-Krisenstabschef Wolfgang Germ. Seine Männer von der Berufsfeuerwehr und hunderte Kräfte der Freiwilligen Feuerwehren stehen derzeit vor neuen Problemen.
Nachdem am Wochenende die Dämme in Viktring erfolgreich verteidigt werden konnten, haben sich die Hotspots verlagert: Der Lieferbereich der Metro im Osten der Stadt steht derzeit unter Wasser. Feuerwehren aus St. Pölten und Neunkirchen aus Niederösterreich unterstützen die Berufsfeuerwehr mit Spezialpumpen, um einen künstlichen Damm zu schaffen und so Lkw die Zufahrt zu ermöglichen. "Jeden Tag müssen 15 Lkw Lebensmittel an das Klinikum Klagenfurt geliefert werden", sagt Germ. Metro hat geöffnet, Kunden merken davon nichts. "Das Zustellungsgeschäft läuft quasi problemlos, weil wir über viele Eingänge verfügen", heißt es vonseiten des Konzerns. Lager, Verkaufsfläche oder Waren sind nicht in Gefahr.
Neue Hotspots, Zivilschutzwarnung weiter aktiv
Auch die Firma Stroh sowie der Campingplatz vor dem Strandbad kämpfen gegen das Hochwasser. Auch hier laufen Pumpen, um das Geschehen in den Griff zu bekommen. In Ebenthal steht die Gemeinde derzeit vor einer Schmutzwasserproblematik. Schwierig ist die Lage auch in Lendorf. Die Kaserne steht unter Wasser, Stromausfälle drohen, sagt Germ.
Zu Ausfällen kann es derzeit auch in vielen privaten Haushalten, speziell im Raum Viktring kommen. Hier lautet die Empfehlung, nicht in geflutete Keller zu gehen. "Es herrscht akute Stromschlaggefahr", sagt Germ. Stromabschaltungen einzelner Gebiete wurden überlegt, derzeit aber bewusst nicht durchgeführt. Man appelliert an die Eigeninitiative der Bürger. Die Notanlaufstelle "Leuchtturm Viktring" wurde am Sonntag erstmals aktiviert und ist auch am Dienstag wieder offen. Weiterhin besteht die Zivilschutzwarnung für den Ortsteil.
Pegel bleibt stabil
Die gute Nachricht: Der Grundwasserpegel macht zwar derzeit die größten Probleme, dürfte aber nicht weiter steigen. Ebenfalls stabil ist derzeit die Glan. Trotzdem wurden aus Sicherheitsgründen Bewohner aus sieben Häusern in Poppichl, Gemeinde Maria Saal, evakuiert.
In den kommenden Tagen werden die Feuerwehren damit beginnen, in privaten Haushalten die Keller auszupumpen. Über 1000 Einsätze hat die Berufsfeuerwehr seit Freitag durchgeführt, 200 sind derzeit noch offen. Viele weitere werden in den kommenden Tagen noch dazukommen. Gleichzeitig richtet die Stadt ab heute eigene Sperrmüllflächen in Waidmannsdorf und Viktring ein, um den Müll, der durch das Hochwasser entstanden ist, entsorgen zu können.