Betroffene Gesichter beim Pressetermin der Stadt Klagenfurt und der Einsatzkräfte am Samstagnachmittag. An solch heftige Regenereignisse könne man sich nicht erinnern. Hunderte Einsätze standen zu diesem Zeitpunkt noch auf der Liste der Feuerwehren, die abgearbeitet werden mussten.

Ereignisse des gestrigen Tages in Klagenfurt:

Aktuelle Ereignisse in Kärnten:

Doch es keimte leise Hoffnung auf, die Zivilschutzwarnung für den Klagenfurter Stadtteil Viktring eventuell noch am Samstag aufheben zu können. Dort war es vorher am Treimischer Teich zu dramatischen Szenen gekommen. Damit Viktring nicht untergeht, wurde der Teich gezielt abgelassen. Obwohl durch den gesteuerten Abfluss des Treimischer Teiches auch der Rekabach oder die Sattnitz hohe Wasserstände aufwiesen – es sei die richtige Entscheidung gewesen, waren sich alle Beteiligten einig. Die Gefahr eines Dammbruches war zu groß. Und die Regenfälle ließen nicht nach.

Aus der Aufhebung der Zivilschutzwarnung wurde dann am Samstag nichts. Zu groß sei noch die Gefahr. Und auch am Sonntagvormittag bleibt der Alarmstatus aufrecht. "Beim Treimischer Teich ist der Pegelstand gesunken, sodass dort diese Gefahrensituation für Viktring deutlich reduziert werden konnte. Zur Sicherheit bleibt jedoch die Zivilschutzwarnung für den Stadtteil Viktring bis auf Weiteres aufrecht. Auch die Bereiche Rekabach, Polsterteich und Karl-Truppe-Straße konnten weiter stabilisiert werden und stellen nach aktueller Lage keine Gefahr mehr dar", hießt es nach dem Treffen des Krisenstabes der Feuerwehren am Sonntagmorgen.

Und es droht an anderer Stelle in der Stadt Gefahr – ein Problemfall ist mittlerweile nämlich der Bereich bei der Thalhofmühle im Süden von Klagenfurt. "Der dortige Damm drohte in der Nacht überzugehen, was sich auf das darunterliegende Areal rund um den Forellenhof Jorde, den Polsterteich und die Rotschitzenstraße ausgewirkt hätte. Dieser Bereich bleibt prioritär im Fokus. Auch die Hallegger Teiche stehen weiterhin unter verstärkter Beobachtung."

Weiterhin ein Problem stellt das nach wie vor hohe Grundwasser in Klagenfurt dar. Davon sind viele Keller betroffen. Ein Abpumpen durch die Feuerwehr sei oft unmöglich, da das Wasser immer wieder nachdrückt. Auch das Kanalsystem in Klagenfurt ist weiterhin massiv belastet. Die Bevölkerung wird gebeten, nicht in Eigenregie das eingetretene Wasser mittels privater Pumpen in das öffentliche Kanalsystem zu leiten. Wäsche oder Geschirr sollte erst ab Montag bzw. nur im nötigsten Ausmaß gewaschen werden. Die Stadt fordert die Bürger auf, den Abwasserverbrauch generell zu reduzieren.

Das Strandbad steht unter Wasser
Das Strandbad steht unter Wasser © Jonke/Bürgermeisterbüro

Mittlerweile geben die Stadtwerke bekannt, dass das Strandbad zumindest bis Mittwoch geschlossen bleibt. Die Wiesen sind geflutet und man "weiß nicht mehr, wohin man das Wasser abpumpen kann", sagt Patrick Jonke, Leiter des Bürgermeisterbüros. Auch das Loretto bleibt bis Mittwoch geschlossen, Maiernigg hat hingegen geöffnet.

Die Wiesen im Strandbad sind voller Wasser
Die Wiesen im Strandbad sind voller Wasser © Jonke/Bürgermeisterbüro

"Zwar lässt sich aktuell eine leichte Entspannung der Situation wahrnehmen, dennoch ist die Gefahr noch nicht gebannt. Auch ist die Wettersituation nach wie vor ungewiss. Wir bitten die Bevölkerung daher weiterhin um erhöhte Vorsicht und auch um Geduld", so Branddirektor-Stellvertreter Wolfgang Germ, Leiter des Krisenstabes der Berufsfeuerwehr, am Sonntagmorgen.

"Gefahr von Nachwirkungen"

"Auch wenn sich die Lage nun etwas beruhigt hat, ist es von großer Bedeutung, weiterhin vorsichtig zu sein. Die Aufräumarbeiten sind noch in vollem Gange und es besteht immer noch die Gefahr von Nachwirkungen des Hochwassers", mit diesen Worten meldete sich Klagenfurts Bürgermeister Christian Scheider am Sonntag.