Seit Donnerstagabend gibt es in Kärnten zahlreiche Überschwemmungen und Murenabgänge. Auch in der Landeshauptstadt sind die Feuerwehren bereits seit den frühen Morgenstunden im Dauereinsatz. "124 Mal rückten die Wehren bislang aus. Die Problemgebiete sind Viktring und Waidmannsdorf", erklärte Bürgermeister Christian Scheider nach einem Krisentreffen am Freitagabend.
Zivilschutzalarm für Viktring
Der Damm in der Karl-Truppe Straße droht zu brechen. Daher gilt ab sofort Zivilschutzwarnung für Viktring. Besonders die Bereiche im Zentrum von Viktring drohen demnächst überschwemmt zu werden. Alle verfügbaren Einsatzkräfte sind bereits vor Ort und versuchen den Damm so lange wie möglich zu stabilisieren. Die Bevölkerung wird aufgerufen, sich auf einen möglichen Dammbruch vorzubereiten.
Wolfgang Germ, Chef des Krisenstabes der Feuerwehren: "Wir haben rund 200 Meter Schläuche gelegt und pumpen so viel Wasser wie möglich ab, um die Situation in den Griff zu bekommen." Das Wasser wird flächendeckend auf Straßen gepumpt, "das ist besser, als das Szenario, wenn der Damm bricht", so Germ gegen 21.30 Uhr zur Kleinen Zeitung.
Update 22.15 Uhr
Durch den Einsatz leistungststarker Pumpen konnte ein Teil der Wassermassen umgeleitet werden, teilt die Berufsfeuerwehr Klagenfurt gegen 22.15 Uhr mit. Die Lage sei derzeit unter Kontrolle. "Wir bleiben trotzdem in Alarmbereitschaft."
Zudem kommt es im Strandbad-Bereich zu großflächigeren Überschwemmungen. "Es sind zudem einige Keller überflutet, einige von Überflutungen bedroht", so Scheider. Auch die Abteilung Entsorgung der Landeshauptstadt steht im Einsatz.
„Wir alle wollen, dass so wenig wie möglich Schaden entsteht. Die Klagenfurter Einsatzorganisationen unternehmen alles, um die Bevölkerung in dieser Situation bestmöglich zu unterstützen. Ich kann nur alle ersuchen, die entsprechenden Warnhinweise ernst zu nehmen um sich bestmöglich zu schützen“, appelliert Feuerwehrreferent Scheider.
Wolfgang Germ, Chef des Krisenstabes der Feuerwehren: "Wir rechnen damit, dass sich die Lage noch mehr zuspitzt. Es ist weiterer Regen vorhergesagt. Alle Freiwilligen Feuerwehren und die Berufsfeuerwehr stehen derzeit im Einsatz", so Germ am Freitagabend zur Kleinen Zeitung. 400 bis 500 Sandsäcke wurden von den Kräften des Bundesheeres befüllt. Die Säcke werden von den Wehren zum Objektschutz benötigt. "Weil es immer wieder Anfragen gibt: Diese Säcke können wir nicht an die Bevölkerung abgeben. Sie muss sich selbst über Baumärkte damit versorgen." Germ erklärt, dass viele Keller nicht durch Oberflächen-, sondern durch das Grundwasser überflutet sind. "Es hat so viel und stark geregnet in den vergangenen Tagen, das Wasser drückt nach oben."
Evakuierung in Ferlach
Wie der Bürgermeister von Ferlach, Ingo Appé, am Freitagabend bekanntgab, werden aufgrund der zu erwartenden Regenmengen heute Nacht die Bewohner von vier Häusern in der Ortschaft Waidisch evakuiert. Es handle sich um eine Präventionsmaßnahme. Betroffene werden aufgefordert, den Anweisungen der Einsatzkräfte Folge zu leisten, um sich und andere nicht unnötig zu gefährden.
Unnötige Fahrten vermeiden
Die Bewohnerinnen und Bewohner der Stadtteile Viktring und Waidmannsdorf werden außerdem zu folgenden präventiven Maßnahmen aufgefordert: Fahrzeuge aus der Tiefgarage stellen, wichtige Dokumente und Wertgegenstände in Sicherheit bringen, unnötige Fahrten vermeiden, um den Einsatzkräften die schnellstmögliche Erreichbarkeit zu gewährleisten.
Aktuelle Informationen zu Entwicklungen des Hochwassers werden auf www.klagenfurt.at und auf den sozialen Medien der Stadt veröffentlicht.