Sie haben mit einer aufsehenerregenden Rede im Klagenfurter Gemeinderat schonungslos und auch selbstkritisch die aktuelle Situation der Stadtpolitik angeprangert. Wo krankt es am meisten?
Julia Löschnig: Ja, mir ist der Kragen geplatzt. Wenn wir die Stadtpolitik als Stillstand bezeichnen würden, dann wäre es fast schon ein Fortschritt. Bei allem Respekt, jedes Kuhdorf wird politisch besser und effizienter geführt, als die Landeshauptstadt Klagenfurt. Es fehlt an einer Vision. An einem Ziel, wohin wir wollen. Ich mag Christian Scheider persönlich sehr, er ist ein sehr sozialer Mensch, ich kann mit ihm gut. Aber als Bürgermeister kommt er mir vor wie der Kapitän auf der Titanic. Das Schiff sinkt und ihm entgleitet alles. Vizebürgermeister Philipp Liesnig von der SPÖ ist als Macher angetreten, hinterlässt aber überall nur verbrannte Erde.