Der Bundespräsident muss sterben. So lautet das Ziel der Attentäter, die es auf das Oberhaupt der Republik abgesehen haben. Nicht nur er, seine ganze Familie gerät dabei ins Visier. Stets um ihn herum befinden sich Polizisten und Personenschützer. Einmal in voller Montur, einmal subtil in Anzug und Krawatte. Manchmal zwei Meter neben ihm, manchmal gar nicht sichtbar. Ihre Aufgabe: Das Leben des Präsidenten zu schützen.

Ein realistisches Szenario, das die Direktion Spezialeinheiten/Einsatzkommando Cobra verhindern muss. Diese Woche versuchte sie es im Schlosshotel Velden – jedoch nur fiktiv. Drei Tage lang standen Polizisten aus den verschiedensten Abteilungen vor der Kamera von Regisseur Flo Lackner, der für die Spezialeinheiten einen Imagefilm dreht.

Die Wörtherseegemeinde bildet den Abschluss eines Projekts, das zwei Jahre lang geplant und sei Mai 2022 gedreht wird. Für den rund 25-minütigen Imagefilm stellte der Regisseur aus Kärnten seine Kameras bereits in Wien, Graz und Wiener Neustadt auf. Man möchte die schönsten Plätze des Landes zeigen. "Es ist ein enormer Aufwand, aber alle sind richtig motiviert", sagt Lackner. Viel Zeit zum Verschnaufen bleibt an den langen Drehtagen nicht.

Zufrieden gibt sich Lackner nur schwer. Das zeigt sich in einer Sequenz, in der der Präsident in einer Pressekonferenz zu einem fehlgeschlagenen Attentat gegen seine Person Stellung nimmt. Während ein Teil der Filmcrew nach wenigen Versuchen glücklich ist und mit einer Pause liebäugelt, positioniert Lackner Kameras und Licht nochmals um. Die Kamera kommt von unten, nur der Kopf ist im Fokus. Jetzt ist auch der Regisseur zufrieden.

Breites Spektrum der Einheiten wird gezeigt

Abgebildet wird im Film alles, was die Polizei kann. Ziel ist es, das vielfältige Spektrum und den abwechslungsreichen Arbeitsalltag zu zeigen. Einerseits soll damit der Bevölkerung präsentiert werden, wie gut alle Bereiche zusammenarbeiten. Andererseits erhofft sich das Einsatzkommando, damit auch bei der Jugend anzukommen. Denn die Action kommt nicht zu kurz. Spektakuläre Stunts, bei denen der Präsident geschützt und verteidigt wird, bezeichnet Lackner nicht als solche. "Die machen alle nur ihren Job", sagt der Regisseur. Sichtbar, als ein Attentäter im Innenhof des Hotels innerhalb weniger Sekunden entwaffnet und zu Boden geworfen wird.

Dennoch ist der Dreh für den einen oder anderen Beamten eine Abwechslung vom Arbeitsalltag. "Es ist sicherlich ein ungewohntes Setting. Das Szenario liegt uns aber gut", erzählt Maximilian K. In der realen Welt steht er sowohl für die Öffentlichkeitsarbeit als auch als Personenschützer im Einsatz. Diese Woche darf er als einer von weit über 100 Personen am Filmset mitwirken. Auch wenn ihm die Erfahrung Spaß macht, "der echte Einsatz ist mir dann doch lieber", sagt er mit einem Augenzwinkern.

Im Einsatz stehen die Beamten jedoch nicht nur vor der Kamera, sondern auch dahinter. Nur ein kleines Team aus wenigen Personen brachte Lackner mit. "Kameras oder Licht bedienen auch Polizisten mit viel Erfahrung in diesem Bereich", erzählt Philipp C., ebenfalls Teil der Spezialeinheit, der Lackner bei den Dreharbeiten stets zur Seite steht. Auch er ist von der Motivation und der guten Zusammenarbeit begeistert.

Anzüge sprechen gegen Präsidenten-Job

Der Bundespräsident, gespielt von niemand geringerem als Roland Düringer, ist "verblüfft, mit welcher Hingabe sich die Cobra dem Filmen widmet". In die Rolle des Staatsoberhauptes schlüpfte er ohne lange nachdenken zu müssen. "Für einen Tag mach' ich es", sagt der Schauspieler. Im echten Leben lehnt er diese tragende Rolle aber ab: "Man muss immer Anzug tragen, freundlich sein und man hat eigentlich nichts zu sagen."

Einen Drehtag verbrachte Düringer am Set. In Velden, der letzten Station, drehte man den Filmanfang. Jetzt, wo alles im Kasten ist, geht es an den Schnitt, damit im Frühjahr 2024 das fertige Produkt der Öffentlichkeit präsentiert werden kann. Ob es am Ende für Präsident Düringer gut ausgeht? Lackner verrät nur eines: "Es ist die Cobra dabei. Da kann es nur ein Happy End geben."