Ein Salzburger hat mit Automaten für Süßigkeiten-, Zigaretten- und anderen Waren ein Vermögen gemacht. Damit will er nun den Gesundheitstourismus am Wörthersee aufmischen. Hermann Unterkofler hat einen Plan: 30 Millionen Euro für Eigentumswohnungen, 20 Millionen für ein Hotel und zehn Millionen für Wellness.
Ort der Investitionen ist der ehemalige Lamplhof mitsamt seinen umliegenden Gründen in Dellach am Südufer. Gekauft hat Unterkofler das Areal bereits 2014 aus der Hypo-Konkursmasse. Seither ist viel passiert: 57 Eigentumswohnungen wurden gebaut und großteils von Anlegern gekauft, die sich dazu verpflichtet haben, sie für die touristische Vermietung zur Verfügung zu stellen (Buy-to-Let Modell). Das neue 4-Sterne-Hotel mit 200 Betten wurde in nur sieben Monaten aus dem Boden gestampft. Die Preise pro Nacht (inklusive Frühstück) bewegen sich zwischen 90 Euro und 1200 Euro. "Am 15. Juni waren die Arbeiten abgeschlossen, am 22. Juni waren wir ausgebucht", sagt Unterkofler. 20.000 Nächtigungen pro Saison hält er für realistisch.
Haubenkoch wird Hotelier
Was noch fehlt, ist der Wellnessbereich, 4000 Quadratmeter groß und öffentlich zugänglich. "So etwas muss man haben, um das Hotel wirtschaftlich zu führen und zehn Monate im Jahr offenhalten zu können." Die Bauarbeiten sollen nach dem Ende der sommerlichen Bausperre am 15. September starten. Weiters ist die Errichtung eines Fernheizwerks geplant, mit dem laut Unterkofler der ganze Ort versorgt werden kann. Für beide Vorhaben – Wellnessbereich und Fernheizwerk – braucht er noch die Genehmigung der Gemeinde. Die lasse aber seit Monaten auf sich warten. "In Salzburg ist das alles einfacher", seufzt Unterkofler.
Schneller trudelten die kulinarischen Auszeichnungen ein: Das seit 2021 im Komplex beheimatete "Gourmetrestaurant Hubert Wallner" des gleichnamigen Spitzenkochs wurde vom "Gault & Millau" mit vier Hauben geadelt. Bereits 2018 eröffnete Wallner das "Bistro Südsee" am Hotelstrand, heuer folgte die "Kärntner Stube", in der Hausmannskost serviert wird. Wie die Zusammenarbeit angefangen hat? "Ich habe ihn eingekauft", sagt Unterkofler mit einem Augenzwinkern.
Keine Personalprobleme
Nach der Fertigstellung soll Wallner das Hotel als Pächter übernehmen. Die Erfahrung hat er, stammt er doch aus einer niederösterreichischen Hoteliersfamilie. Die Kooperation beschreibt Wallner so: "Herr Unterkofler hat die Zeit und Passion, um Projekte zu entwickeln und ich darf sie betreiben." Apropos Zeit: Die hat sich Unterkofler verschafft, in dem er das Tagesgeschäft mit den Automaten an seinen Sohn übergeben. Die weithin bekannten Personalprobleme kennen Wallner und Unterkofler nicht. Im Februar seien alle 72 offenen Stellen für die Saison besetzt gewesen. Für den Endausbau plant man mit 100 Mitarbeitern.
Auch der gesunden Ernährung wird große Bedeutung beigemessen, so können die Gäste Fastenkuren buchen. Und dann gibt es noch "Nahrung für die Seele": Geplant ist ein rund ein Kilometer langer "Lichtpfad mit ausgependelten Kraftplätzen", sagt Unterkofler. Übrigens: Er nennt sein ganzes Projekt "Hermitage Vital Resort". Hermitage bedeutet Einsiedelei oder Mönchsklause. Aber ganz so einsam und spartanisch wird es in dieser Hermitage nicht zugehen.