Zuerst sollte ein soziales Wohnprojekt auf 5000 Quadratmetern entstehen. Nach dem Motto "alles oder nichts" kauften die gemeinnützigen Wohnbauträger gleich die ganze Fläche im Osten von Klagenfurt. Auf fast elf Hektar entsteht seit 2020 das Projekt "hi Harbach", ein nachhaltiger Stadtteil für Personen aus verschiedensten Gesellschaftsschichten. 200 Wohneinheiten sind schon fertig und bezogen. Am Dienstag feierte die Diakonie deshalb gemeinsam mit Vertretern von Stadt und Land die offizielle Eröffnung des Stadtteils.

Knapp 500 Personen leben bereits in den Wohnungen, die die Bauträger Vorstädtische Kleinsiedlung (VKS) und Landeswohnbau Kärnten errichteten. 30 Millionen Euro investierten die Bauträger in die ersten 200 Einheiten. Die Wohnungen sind zwischen 50 und 95 Quadratmeter groß. 9,50 Euro brutto inklusive Betriebskosten pro Quadratmeter beträgt in etwa der Mietpreis, 3600 Euro pro Quadratmeter der Kaufpreis inklusive Tiefgaragenstellplatz. "Das ist bisher unser größtes Einzelprojekt", sagt VKS-Vorstand Thomas Kuschnig.

Im "Gernda" arbeiten Menschen mit Behinderung
Im "Gernda" arbeiten Menschen mit Behinderung © Ninaus

Eigener Strom wird produziert

Energieeffizienz und Barrierefreiheit werden großgeschrieben. Auf den Dächern der Blöcke befinden sich Photovoltaikanlagen, mit denen eigener Strom produziert wird. Mit einem Tiefbrunnen werden im Sommer die Wohnungen durch eine Art "Fußbodenkühlung" auf moderate Temperaturen gebracht. "Wir gingen mit dem Versuchsprojekt ein Risiko ein. Es hat sich aber bezahlt gemacht", zeigt sich Kuschnig glücklich.

Die Gemeinsamkeit steht in Harbach im Vordergrund. Singles, Familien und speziell beeinträchtigte Personen finden hier einen Platz. Nicht nur zum Wohnen, sondern auch zum Arbeiten. Dafür sorgt die Diakonie de La Tour als sozialer Partner. Zum Beispiel in der "Stadtwerkstatt" oder im "Gernda", einem Bistro im Stadtteil, in dem Menschen mit Behinderung angestellt werden.

Spielplätze stehen an mehreren Ecken in Harbach. 3700 Quadratmeter ist die Parkanlage groß
Spielplätze stehen an mehreren Ecken in Harbach. 3700 Quadratmeter ist die Parkanlage groß © Ninaus

3,5 Millionen Euro für Oberflächengestaltung

Umrahmt werden die Wohnblöcke aber auch von Spielplätzen, Grünflächen und einer 3700 Quadratmeter großen Parkanlage. Der Stadtteil wurde nach dem Smart-City-Prinzip geplant und soll einen wesentlichen Teil zur Klimaneutralität beitragen. E-Carsharing-Angebote, Fahrradverleih und eine Zehn-Minuten-Taktung sollen den Individualverkehr ändern. Alleine 3,5 Millionen Euro steckte die Stadt in die Oberflächengestaltung. Es ist ein "Vorbildprojekt, das uns österreichweit nach vorne bringt", sagt Bürgermeister Christian Scheider (TK).

2030 möchte Klagenfurt spätestens klimaneutral sein. Dann sollen auch 1700 Menschen in rund 850 Wohnungen in Harbach leben. Im Herbst, spätestens aber im Frühjahr 2024 möchte die VKS mit der zweiten Baustufe beginnen und sie in zwei bis drei Jahren abschließen. Am Ende landen 150 Millionen Euro, ein Großteil davon vom Land, im Projekt.