Einzigartig in Österreich, dass ein neuer Friedhof im Zentrum einer Stadt entsteht. In Klagenfurt wird dieses Vorhaben jetzt mit dem "Paradies am Dom" in die Tat umgesetzt. "Alle Genehmigungen liegen vor. Wir haben lange gekämpft, jetzt ist es so weit", sagte Dompfarrer Peter Allmaier bei der Projektpräsentation am Mittwoch. Im Garten nördlich der Domkirche wird ein Biournen-Friedhof realisiert, erstmals seit Jahrhunderten wird es wieder möglich sein, Verstorbene in unmittelbarer Nähe des Doms zu bestatten.

Vier Jahre wurde am Projekt gearbeitet, nun wird es umgesetzt, 2024 soll der Friedhof, der als kleine, abgeschlossene Parkanlage konzipiert ist, in Betrieb gehen. Reservierungen für einen Urnenplatz kann man jetzt schon vornehmen, der Preis steht auch fest: 2100 Euro sind einmalig zu bezahlen, weitere Kosten fallen nicht an. Der Nutzungsvertrag läuft über zehn Jahre und endet dann automatisch. An die Verstorbenen selbst erinnern Tafeln, die auch nach der Vertragslaufzeit bestehen bleiben. Die Grabpflege übernimmt die Dompfarre, Aufstellmöglichkeiten für Kerzen sind vorhanden. Verwirklicht wird der Entwurf von Architekt Christoph Abel, die Kosten, die die Dompfarre trägt, werden sich auf rund 200.000 Euro belaufen.

"Die Bestattung am Friedhof ist für jeden möglich, unabhängig von Religion, Herkunft oder Geschlecht", sagt Allmaier, der den Platz aber nicht nur als Ort der Toten, sondern auch als Platz der Lebenden verstanden haben will. "Er ist so geplant, dass sich Menschen dort begegnen können, zum Reden, zum Innehalten, zum Ausruhen."

So wird das "Paradies am Dom" aussehen
So wird das "Paradies am Dom" aussehen © KK

Das Konzept: Die Biournen werden im Friedhof bestattet, werden dort aber nicht gekennzeichnet. An die Toten erinnern die Namen, die an einem Gitter, das auch als Einfassung des Friedhofs genutzt wird, angebracht werden. "72 Prozent der Bestattungen in Klagenfurt erfolgen derzeit bereits in einer Urne. Biournen verrotten innerhalb von drei Jahren. Nach der Vertragslaufzeit von zehn Jahren kann der Platz also wieder für eine neue Urne genutzt werden", sagt Projektkoordinator Erich Oberndorfer. Insgesamt hat der Friedhof (600 Quadratmeter) Platz für 800 Urnen.

Das Gitter, an dem die Namenstafeln angebracht werden
Das Gitter, an dem die Namenstafeln angebracht werden © KK

"Die Stadt Klagenfurt ist organisatorischer Partner mit der Friedhofsverwaltung. Der Friedhof beim Dom wird auch in unsere digitale Gräbersuche aufgenommen", so Stadträtin und Friedhofsreferentin Sandra Wassermann (FPÖ), die auch auf die leichte Erreichbarkeit der letzten Ruhestätte mitten im Zentrum hinweist, "auch für ältere oder gehbehinderte Menschen".