Wirtschaftsmotor der Innenstadt, Frequenzbringer, Impulsgeber: Der Klagenfurter Benediktinermarkt ist viel mehr als nur Bauernbrot und buntes Gemüse. Stilecht gelingt ihm der Spagat zwischen eingesessenen Standlern und urbaner Haubenküche. In den vergangenen Jahren des Generationswechsels blühte er zu neuer Beliebtheit auf. Und dennoch ortete man Handlungsbedarf – ein neues Marktkonzept für die aktuell 27 mit Bescheid zugewiesenen Marktkojen (neun Handelsbetriebe und 18 Gastronomiestätten) musste her. Am Wochenmarkt sind ungefähr zwischen 80 und 100 Fieranten (Händler und Bauern) anwesend, vier davon sind Gastronomen.
Ein solches Konzept steht nun in den Startlöchern. Die Grundlage hierfür bildet eine umfangreiche Standler- und Bevölkerungsumfrage. Abgefragt wurden dabei die Themen Öffnungszeiten, Markttage, Branchenmix, Produktoptimierung, Aufstellordnung, Standarchitektur, Infrastruktur und Gesamterscheinungsbild. Detail am Rande: Auch die Wochenmärkte in Waidmannsdorf und Viktring wurden in die Erhebung miteinbezogen.
Die Ergebnisse der Umfrage liegen jetzt vor. Die Themen "Angebotsvielfalt", "Qualität der Angebote und Produkte", "Sinnliches Einkaufserlebnis", "Alpe-Adria-Flair" und "Attraktiver Wohlfühl- und Kommunikationsort mit Aufenthaltsqualität", also die fünf Markenbausteine der Klagenfurter Märkte, müssen weiter ausgebaut und aktiv kommuniziert werden. "Kernzielgruppe sind die 35- bis 50-Jährigen. Der Markenauftritt und das gesamte Marketing müssen auf diese Kernzielgruppe ausgerichtet werden", erklärt Bürgermeister Christian Scheider (TK) in seiner Funktion als Marktreferent ein weiteres Detail der Befragung.
Stammkundschaft von morgen
Allerdings dürfe nicht auf die jungen Zielgruppen, sprich die 25- bis 35-Jährigen, vergessen werden. Die Stammkundschaft von morgen will man mit jungen Angeboten und Branchen locken – beispielsweise mit Streetfood, Frühstücken oder Musik am Markt, Koch-Events oder
Chill-out-Zonen ohne Konsumationszwang. Weiters als zukünftiges Positionierungsziel definiert: Gestaltungsoptimierungen (Gesamterscheinungsbild, Aufstellordnung und einzelne Marktstände), Schließung bestehender Lücken im Produkt- und Angebotsmix bei allen Klagenfurter Märkten sowie ein branchenübergreifendes Marketing.
Apropos Marktmanagement und Verwaltung: Die Marktverwaltung ist derzeit in einer Behördenabteilung angesiedelt, das heißt nicht das Marketing und das Marktmanagement stehen im Mittelpunkt, sondern die behördliche Verwaltung und Kontrolle der Märkte. "Um diese wichtigen Faktoren stärker in den Fokus zu bringen, wird empfohlen, das Marktmanagement in der Abteilung Präsidium zu etablieren und das professionelle Marketing, wie bisher, über die
Klagenfurt Marketing GmbH laufen zu lassen", so Scheider weiter.
Start in den Arbeitsgruppen
All diese Punkte gibt es jetzt auf politischer Ebene zu diskutieren. "Danach werden sie in den einzelnen Arbeitsgruppen bearbeitet", erklärt der Bürgermeister. "Unsere Märkte müssen einfach zukunftsfit gemacht werden!"
Noch ein wichtiges Detail: Erstmals in der Geschichte des Klagenfurter Benediktinermarktes wurde für die Bereiche Gastronomie bzw. Handel jeweils ein Sprecher in einer geheimen, demokratischen Abstimmung gewählt. Für die Gastronomie wird künftig Haubenkoch Christian Cabalier – er betreibt die "Kochwerkstatt" – die Interessen seiner Branchenkollegen vertreten. Im Bereich Handel wurde Fischzüchterin Claudia Rogatschnig zur Marktsprecherin gewählt.