Der Umzug in ein fremdes Land ist nie einfach. Das weiß auch Gwenaelle Leger. 2005 zog ihre Familie mit ihr aus Grenoble nach Kärnten. Deutschkenntnisse erlernte sie erst in ihrer neuen Heimat. Redet man heute mit der 25-Jährigen, merkt man nicht, dass Französisch und nicht Deutsch ihre Muttersprache ist.

Ehrenamtlich unterstützt die Studentin nun Kinder, die sich jetzt in einer ähnlichen Situation befinden. Im Lerncafé der Caritas in der Klagenfurter Siebenhügelstraße hilft sie 32 Jugendlichen im Alter von sechs bis 15 Jahren beim Lernen, bei den Hausaufgaben oder der Vorbereitung für Schularbeiten. "Mein Bruder hat sich schwergetan, Deutsch zu lernen. Das Lerncafé hat ihm viel geholfen", erzählt Leger. 2021 absolvierte sie dann ein Praktikum in der Einrichtung. Seitdem hilft sie ehrenamtlich aus.

Von einem "Fleck" auf einen Zweier

Neben Englisch, Französisch und Deutsch steht sie den Kindern auch in den Fächern Mathematik, Geschichte oder Geografie zur Seite. Aufgaben findet sie im Internet oder in Büchern, die sie dann gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen abarbeitet. "Wenn sie mit mir üben, haben sie immer eine positive Note", erzählt Leger voller Stolz. In ihrer Anfangszeit im Lerncafé half sie einem Mädchen in Englisch von einem "Fleck" auf einen Zweier. "Danach waren wir beide so glücklich und ich wusste, ich bin am richtigen Ort."

In der Einrichtung der Caritas lernt man nicht nur für die Schule, sondern fürs Leben. Viele kommen aus sozial schwachen Familien oder Familien mit Migrationshintergrund. Leger hilft dabei, sprachliche Barrieren aus dem Weg zu räumen und Strukturen in den Alltag der Kinder einziehen zu lassen.

"Das Lerncafé ist für mich ein guter Ausgleich zur Uni", sagt Leger. Sie studiert drei Studiengänge
"Das Lerncafé ist für mich ein guter Ausgleich zur Uni", sagt Leger. Sie studiert drei Studiengänge © kk/privat

"Die ehrenamtliche Tätigkeit passt gut in ihre Zukunftspläne. Die Maria Saalerin studiert drei Studienrichtungen gleichzeitig an der Universität Klagenfurt. Festlegen, wohin die berufliche Reise eines Tages gehen wird, möchte sie sich noch nicht. "Aber es wird schon etwas mit pädagogischer Arbeit, Sprache und Migration sein", ist sie sich sicher. In ihrem Ehrenamt lernen nicht nur die Kinder, sondern auch sie: "Mir wurde klar, dass Bildung für die Selbstbestimmung und Freiheit wichtig ist."