Die Ansagen sind klar. "Ihr seid immer versetzt." "Jetzt war es besser, aber noch immer nicht gut." Perfektionismus ist in das Klagenfurter Wörthersee-Stadion eingezogen. Wo normalerweise die Austria Klagenfurt auf Torjagd geht, stehen jetzt über 700 Militärmusiker am Rasen. Stabswachtmeister Hannes Krompaß behält bei den letzten Proben den Überblick und sorgt für den Feinschliff, damit am Donnerstag beim großen Militärmusikfestival nichts schiefgeht.
Seit 1980 findet jährlich ein großes Zusammentreffen der Militärmusikkapellen statt. Nach 2003 ist es heuer das zweite Mal, dass die Veranstaltung in Kärnten ausgerichtet wird. Es ist ein Event, das "in dieser Form so schnell nicht mehr nach Kärnten kommen wird", ist sich Presseoffizier Christoph Hofmeister sicher. 700 Musiker aus Slowenien, Italien, Montenegro und dem Oman präsentieren ihr Können. Bis auf die Steiermark, die sich in Reserve befindet, dürfen auch alle Militärmusikeinheiten aus Österreich dabei sein. Auftritte von Schlagerstar Melissa Naschenweng, Startenor Andreas Schager und Sänger Chris Steger sorgen für "Exkurse in die Pop-, Schlager- und Opernwelt", sagt John Patrick Platzer von der Presseabteilung des Militärkommandos Kärnten.
Choreografie als Herausforderung
Am Montag verwandelte sich das Stadion in eine militärische Zone. Weitere Hunderte Soldaten bekamen für den Aufbau und die Abwickelung einen Einrückungsbefehl. 1500 Personen sind in die Veranstaltung involviert. Militärmusiker, Sänger und Chöre der Ursulinenschule und der Gustav-Mahler-Universität in Klagenfurt stehen seitdem täglich stundenlang am Rasen. Das macht sich auch am Grün bemerkbar: Helle Streifen am Gras lassen die Laufrouten sichtbar werden. Nicht die vielen unterschiedlichen Musikstücke, sondern die Choreografie ist die Herausforderung für Musiker und Verantwortliche. "Deshalb müssen wir auch so viel proben", sagt Heeresmusikchef Bernhard Heher. Er dirigiert das Event seit 2001. Noch immer es ist für ihn aber von Jahr zu Jahr "neu und interessant, mit jungen Musikern zusammenzukommen".
Ob beim Zapfenstreich oder der Bundeshymne – schon die Proben sorgten bei dem einen oder anderen Beobachter für Gänsehaut. Rund 10.500 Tickets sind bereits weg. Wenige Gratis-Restkarten gibt es noch online oder an der Abendkasse. "Die Wettervorhersage passt auch", sagt Hofmeister. Leichter Regen würde dem Event keinen Strich durch die Rechnung machen.
Restkarten für Konzerte am Freitag und Samstag
"Wir sind durch den Regen und das Militärmusikfestival ein bisschen eingeschränkt. Aber es ist alles machbar", sagt Rene Neubauer. Er organisiert das Konzert von Beatrice Egli und steckt mitten in den Aufbauarbeiten. Der Schlagerstern spielt am Samstag auf der Freifläche neben dem Wörthersee-Stadion. Auf einer großen Open-Air-Bühne spielt sie vor 1500 bis 2000 Fans. Bereits am Freitag steht das Duo Fantasy mit G.G. Anderson und Charlien auf der Bühne. Für alle Konzerte gibt es noch Karten. Neubauer ist ebenfalls sicher, dass das Wetter hält.