Kunden, die in den vergangenen, turbulenten eineinhalb Jahren am Energiemarkt einen Stromtarif bei den Klagenfurter Stadtwerken abgeschlossen haben, mussten deutlich höhere Preise in Kauf nehmen als Bestandskunden. Der Preis für den EKG Tarif Komfort liegt aktuell bei 38 Cent pro Kilowattstunde, während Bestandskunden im Tarif EKG Klassik nur 13,60 Cent pro Kilowattstunde bezahlen. Bald bezahlen beide Gruppen 29,50 Cent pro Kilowattstunde.
5500 Kunden profitieren
Die Erhöhung der Preise für die Mehrheit der Kunden ab 15. Mai, also in Zeiten massiver und für viele Klagenfurter und Klagenfurterinnen enorm belastender Teuerungen, und die Vorgehensweise, mit der die Stadtwerke sie umsetzt, sorgten für Schlagzeilen. Für die rund 5500 Bezieher des Komfort-Tarifs wird es jedoch günstiger. Ab 1. Juni zahlen sie den gleichen Preis für Strom wie Kunden mit dem Klassik-Tarif.
"Aufgrund einer ersten Entspannung bei den Beschaffungskosten können wir die Preise dieser Kunden bereits auf die Preise der Bestandskunden herabsetzen", erklärt STW-Vorstand Erwin Smole. Die Anpassung des Teilzahlungsbetrages erfolgt im Zuge der nächsten Abrechnung.
Wann der Strompreis generell gesenkt und damit dem aktuellen Preis an den Energiemärkten - er lag im Monat April bei 12,80 Cent pro Kilowattstunde - angepasst wird, kann der städtische Energieversorger noch nicht sagen. "Wir beobachten täglich den Markt. Erleichterungen gibt es jetzt schon für Kunden mit Wärmepumpen (sie erhalten einen einmaligen Zuschuss in der Höhe von 290 Euro netto, Anm.). Weiters gibt es einen eigenen Tarif für Kunden mit E-Heizung", sagt Pressesprecherin Ute Zaworka.
"Schalten niemanden den Strom ab"
Zum Hintergrund: Im März kündigten die Stadtwerke 60.000 Kunden des Klassik-Tarifs und boten ihnen einen neuen Vertrag zum genannten Preis von 29,50 Cent pro Kilowattstunde an. "Mehr als 95 Prozent der Kunden haben ihre Verträge unterschrieben retourniert. Alle, von denen wir noch keine Rückmeldung erhalten haben, werden von uns erneut kontaktiert", sagt Zaworka und verspricht: "Wir schalten niemandem mit 15. Mai den Strom ab."
Nichtsdestotrotz wird die Vorgehensweise der Stadtwerke wohl ein gerichtliches Nachspiel haben. Der Verbraucherschutzverein (VSV) hat Klage gegen das Unternehmen eingebracht und forciert einen Musterprozess. Dieser könnte als Einzelverfahren am Landesgericht Klagenfurt noch vor dem Sommer über die Bühne gehen. Der VSV prophezeit bereits jetzt, dass es zu Einsprüchen – von welcher Seite auch immer – kommen könnte und rechnet daher mit einem rechtskräftigen Urteil gegen Jahresende.