Gleich sechs Fraktionen stellen sich an der Uni Klagenfurt den ÖH-Wahlen, die von 9. bis 11. Mai stattfinden. Auch wenn die Wahlbeteiligung in der Vergangenheit dürftig war, ist es eine wichtige Wahl. Immerhin ist das Vorsitzteam mitunter für die Weiterentwicklung des Unilebens und einen Teil des Budgets verantwortlich - und das umfasst gut 300.000 Euro. Wofür das Geld ausgegeben wird, haben wir hier erklärt.
Aber wer tritt nun in Klagenfurt bei den ÖH-Wahlen an? Die Spitzenkandidatinnen und -kandidaten im Überblick.
Lena Zachmann (KSV-KJÖ)
Alter: keine Angabe
Studium: Bachelor Slawistik
Zum ersten Mal tritt der KSV-KJÖ bei der ÖH-Wahl an der Uni Klagenfurt an. Die Fraktion fordert unter anderem Subkulturen an der Uni, Alternativen zum Uni-Neubau und den Erhalt der Grünfläche auf dem Campus. Außerdem wollen sie sich gegen den Kapitalismus, gegen Faschismus, für Frieden und für eine gerechte Gesellschaft einsetzen. Laut ihnen gehören Studiengebühren abgeschafft. Der KSV-KJÖ fordert eine Anpassung der Mindeststudienzeit an die Durchschnittsstudienzeit. Wenn es um die Frage der Zusammenarbeit geht, orientiert man sich an der KPÖ in Salzburg: Eine Regierungsbeteiligung wird ausgeschlossen und die Standpunkte in der Opposition vertreten.
Martin Pöcher (Die Brut)
Alter: 42
Studium: Bachelor Geographie und Master Medien, Kommunikation und Kultur
Die Brut bezeichnet sich selbst als eine Art Gewerkschaft und als "die einzige wirklich unabhängige Fraktion". Den ÖH-Beitrag in der jetzigen Form sehen die Mitglieder als "reine Abzocke" an – laut ihnen sollten die Studierenden aktiv etwas dafür bekommen. In puncto Zusammenarbeit wird keine Fraktion ausgeschlossen, die an einer konstruktiven Zusammenarbeit interessiert ist.
Nina Weberhofer (Gras)
Alter: 19
Studium: Bachelor Medien- und Kommunikationswissenschaften
Das Hauptaugenmerk der Fraktion Gras liegt wie bei Mutterpartei "Die Grünen" auch auf dem Thema Klimaschutz. Die Studiengebühren sollen erlassen werden – auch für Studierende mit Drittstaatsangehörigkeit. Eine erste Amtshandlung der Gras wäre eine Ausweitung des Fahrradnetzes in ganz Klagenfurt. Auch All-Gender-Toiletten in allen Gebäuden und gratis Menstruationsartikel sind ihnen wichtig. Eine Zusammenarbeit mit Rechtsextremen wird sofort ausgeschlossen – ansonsten wäre mit allen Fraktionen eine Zusammenarbeit denkbar. Wichtig dabei ist, dass Klimaschutz und Antidiskriminierung nicht zu kurz kommen.
Ferdinand Raunegger (AG)
Alter: 22
Studium: Bachelor Betriebswirtschaft und Bachelor Geschichte
Die AG setzt sich vor allem für die Belebung des Unicampus, bestmögliche Mobilität und für eine gute Verwertung des ÖH-Beitrags ein. Laut ihnen sollten die Gruppengrößen bei prüfungsimmanenten Lehrveranstaltungen so gering wie möglich gehalten werden, um ein gutes Betreuungsverhältnis sicherstellen zu können. Große Priorität hat auch die Belebung des Campus: Es brauche eine Zusammenarbeit aller Fraktionen, um möglichst viele Spritzerstände und ein großes Gastronomie-Angebot zu ermöglichen und einen Supermarkt in Uni-Nähe. Deshalb schließen sie mit keiner Partei eine Kooperation aus. Außerdem steht die AG kritisch zu allgemeinen Studiengebühren.
Nadja Regenfelder (Plus)
Alter: 22
Studium: Master Anglistik und Amerikanistik
Auch die Plus hat keine Mutterpartei hinter sich. Mit dieser Wahl möchten sie unter anderem den Studierenden die Relevanz der ÖH näherbringen. Sie stimmt für eine Abschaffung der Studiengebühren und einen freien Hochschulzugang durch weniger strenge Aufnahmeverfahren. Die erste Amtshandlung der Fraktion wäre die eine Kampagne zur Sichtbarmachung der ÖH, ihrer Services und Referate, sowie den Studienvertretungen. Die Kooperation mit der Brut wird ausgeschlossen. Ansonsten wäre man für alle Fraktionen offen – wünschenswert sei dabei eine linke Koalition.
Susanne Schützer (VSStÖ)
Alter: 22
Studium: Bachelor Erziehungs- und Bildungswissenschaft
Die VSStÖ möchte die Universität Klagenfurt zu einem Ort der Begegnung machen. Für die Campusbelebung wurde das ÖH-Wohnzimmer renoviert, eingerichtet und eröffnet. Für alle Studierenden, die unter mentalen Problemen leiden, soll ein Mental-Health-Fördertopf errichtet werden. Durch finanzielle Hilfestellung und eine enge Zusammenarbeit mit der psychologischen Studienberatung soll den Studierenden geholfen werden. Eine Zusammenarbeit wird mit keiner Fraktion ausgeschlossen – wichtig sei aber, dass man bedingungslos hinter den Studierenden stehe und kein diskriminierendes Gedankengut mit sich bringe.
Selina Uran