"Zu uns kommen verzweifelte Eltern. Es gibt nirgends mehr Antibiotikasäfte für Kinder. Bei einem Produkt bekommen wir überhaupt erst wieder im Herbst neue Medikamente", sagt Apotheker Gunther Hebein, von der Kornblumen Apotheke in Grafenstein. Er hat nun beschlossen, selber Antibiotikasäfte herzustellen. "Ich habe das Equipment dafür bestellt und am Montag mit der Produktion begonnen", sagt Hebein. Eltern müssen allerdings eine Stunde Wartezeit mitbringen, denn Hebein stellt den Antibiotikasaft frisch zu.
"Das liegt daran, dass die Haltbarkeit geringer ist. Sobald er frisch zubereitet ist, ist er 14 Tage lang haltbar", informiert er. Der Antibiotikasaft könne mit der Verschreibung eines Arztes geholt werden. Dieser muss allerdings notieren, dass man aufgrund mangelnder Alternativen eine "händische Mischung" kaufen kann.
Hans Bachitsch, Kärntner Apothekerkammerpräsident, dazu: "Es gibt schon noch Apotheken, die Antibiotikasäfte lagernd haben. Grundsätzlich ist es zu begrüßen, dass Apotheken selber Antibiotikasäfte herstellen, weil es eine gute und schnelle Lösung ist. Leider ist es aber sehr schwer die Wirkstoffe dafür zu bekommen. Man müsste hier österreichweit Vorräte anlegen, was auch die österreichische Apothekerkammer von der Regierung gefordert hat. Auch die Verrechnung mit der Krankenkasse ist noch offen. Das müsste noch geklärt werden." Der Antibiotika-Engpass sei unter anderem auch dadurch entstanden, dass man in den letzten beiden Jahren aufgrund der Corona-Sicherheitsmaßnahmen weniger Antibiotika gebraucht hat. Heuer sei der Bedarf hingegen sehr hoch. Das habe auch zu Hamsterkäufen geführt, was die Situation noch zusätzlich verschärft hat.
Daniela Grössing