Eine Preisanpassung nehmen die Stadtwerke Klagenfurt (STW), konkret die Energie Klagenfurt GmbH (EKG), jetzt bei Strom und Gas vor. Der Fixpreis des Stromtarifs EKG-Klassik wird von 13,60 Cent brutto pro Kilowattstunde auf 29,50 Cent gehoben. Beim Gas steigt der Preis von 5,98 Cent auf 11,99 Cent. Der Tarif der Marken Pullstrom und Pullgas wachsen für Bestandskunden innerhalb Kärntens von 11,99 Cent auf 27 Cent an. Die Änderungen treten mit 15. Mai in Kraft. Der Kunde muss dem Vertrag aktiv zustimmen.

"Wir haben den Strom schon eingekauft. Irgendwann kommt der Zeitpunkt, wo man den Preis weitergeben muss", erklärt STW-Chef Erwin Smole den Anstieg, obwohl sich die Marktlage momentan ein wenig beruhigt. Die Tarife bleiben ein Jahr lang gleich.

Bonus für Wärmepumpenbesitzer

Überhaupt treffe die Erhöhung nur einen Teil. "60 Prozent unsere Kunden erhalten sogar eine Gutschrift", sagt Smole. 20 Prozent müssen mit einem Zuschlag von rund 100 Euro pro Jahr rechnen. Für die weiteren 20 Prozent, die die Erhöhung besonders zu spüren bekommen, überlegt man sich Unterstützungsmöglichkeiten. EKG-Kunden, die über eine Wärmepumpe verfügen, erhalten einen einmaligen Bonus im Wert von 290 Euro. Dieser muss im Mai auf der STW-Website beantragt werden.

"Ich bin froh, dass wir vorne keinen Dreier oder Vierer stehen haben", meint Smole, der im letzten Herbst eine stärkere Erhöhung befürchtete. Im Vergleich zu anderen Anbietern, die in ähnlichem Rahmen Strom ankaufen, befindet man sich preislich im unteren Drittel. Bei der Kelag zahlen Kunden derzeit einen Nettopreis von 10,87 Cent pro Kilowattstunde. Energie wird mehrere Jahre im Voraus angekauft und derzeit den Bestandskunden unter dem Marktniveau angeboten. Anpassungen werden im ersten Halbjahr 2023 nicht stattfinden. Zum Zeitpunkt danach kann die Kelag noch "keine seriösen Aussagen" treffen.

FPÖ startet Petition

Die Klagenfurter FPÖ sieht vor allem Bürgermeister Christian Scheider (TK) in der Pflicht, zu handeln. Kürzlich beschloss die Stadt die Erhöhung der Benützungsabgabe für Strom von 177 Prozent. In Kombination mit den neuen Tarifen können sich auch Familien aus dem Mittelstand das Leben bald nicht mehr leisten, meint Stadträtin Sandra Wassermann. "Die anderen Parteien müssen erkennen, dass es den Bürgern schlecht geht", sagt sie. Ersichtlich zeigen kann man sich mittels Petition, die die FPÖ in wenigen Tagen aufsetzt und dem Stadtchef vorgelegt werden soll.

Wassermann hat laut Scheider "von Sozialpolitik keine Ahnung." Mit den bestehenden Hilfstöpfen sei die Stadt derzeit schon gut aufgestellt. Individuelle Fälle schaut sich der Stadtchef persönlich an. "Ich sehe aber keinen Grund, zusätzlich noch etwas zu machen", sagt Scheider.

Auch AK und WK üben Kritik

Auch von anderer Seite gibt es Kritik an der Benützungsabgabe. Die Wirtschaftskammer fordert, angesichts der schwierigen Situation für Unternehmer, die Abschaffung der Steuer. "Den Unternehmen der Stadt zusätzlich zur Kommunalabgabe ein solches Körberlgeld mit fadenscheinigsten Argumenten abzuknöpfen, ist schon grundsätzlich abzulehnen", kritisiert WK-Bezirksobmann Franz Ahm. Die Arbeiterkammer prangert die Tariferhöhung der Stadtwerke an. Weil die Stadtwerke nur zehn Prozent des Stroms selbst produziert, muss Energie teuer angekauft werden. "Das Nachsehen haben die Endkunden", sagt AK-Präsident Günther Goach. Er fordert die Abschaffung des Merit-Order-Systems und die Entkoppelung des Strommarkts vom Gasmarkt.