Klagenfurt und Parken, eine emotionsgeladene Beziehung. Im heurigen Jänner wurde an den Gebühren in der Innenstadt geschraubt. 90 Cent muss man seitdem pro angefangener halben Stunde hinblättern – ein erheblicher Anstieg von den ursprünglichen 50 Cent. Finanzreferent Vizebürgermeister Philipp Liesnig (SPÖ) ließ jedoch schon im Frühjahr anklingen, dass er an einem Parkraumkonzept mit neuen Maßnahmen bastelt.

Jetzt liegen Teile des neuen Konzepts vor. Die größte Änderung: Nicht die erste halbe, sondern die erste volle Stunde wird nun 90 Cent kosten. Somit werden den Bürgern 30 Minuten geschenkt. Gleichzeitig verschwindet die kostenlose halbe Stunde und wird auf 15 Minuten reduziert. Dabei muss, wie gewohnt, die Ankunftszeit notiert bzw. mit einer Parkuhr klar sichtbar gemacht werden. Fünf Minuten Toleranzzeit werden allen mit Parkschein gewährt. "Sollte man gerade noch in einem Gespräch verwickelt sein und nicht pünktlich zum Fahrzeug zurückkehren", sagt Liesnig. Die Änderungen betreffen sowohl die blauen als auch die grünen Parkzonen.

Parken soll "entspannter" werden

Die Gebührenerhöhung zu Jahresbeginn begründete er damals noch mit budgetären Gründen. Dass sich die Parkzeit jetzt quasi verdoppelt, soll aber keine negativen finanziellen Auswirkungen auf die Stadt haben. Liesnig begründet den Schritt mit Hinblick auf neue Mobilitäts- und Verkehrswege. Parken soll nun auch "entspannter" werden.

"Die halbe Stunde Gratis-Parken hat zu mehr Zusatzwegen geführt", meint der Stadtvize. Nur rund 12 Prozent aller Parker hätten die vollen 30 Minuten genutzt. Mit der Reduktion auf 15 Minuten werden nur noch kurze Erledigungen kostenlos möglich sein.

"Das Parken wird wieder günstiger, wodurch auch die Attraktivität der
Innenstadt bei der Bevölkerung und auch bei Besuchern von außerhalb steigt. Als Bürgermeister ist es mir wichtig, die Autofahrer finanziell etwas zu entlasten, da wir momentan in schwierigen Zeiten leben", sagt Bürgermeister Christian Scheider (TK). Auch Wirtschaftsreferent Max Habenicht (ÖVP) freut sich über die neuen Maßnahmen: "Wichtig ist, dass wir über Themen offen reden und konstruktiv für die Zukunft Neues ausprobieren und gute Ideen umsetzen."

Mobilitätsreferentin wurde nicht informiert

Franz Ahm von der Wirtschaftskammer und IG-Innenstadt-Sprecherin Cornelia Hübner wittern Vorteile für Wirtschaft und Kunden. "Besonders freut mich, dass wir durch die Reduzierung der Gebühren in der ersten Stunde ein mehr als konkurrenzfähiges Angebot schaffen können", sagt Ahm. "Die neue Parkraumbewirtschaftung bringt Vorteile und auch für den Großteil der Besucher eine Vergünstigung", ergänzt Hübner.

ÖPNV-Referentin Sandra Wassermann (FPÖ) wurde über die Änderungen nicht informiert. Grundsätzlich sieht sie die Reduzierung der kostenlosen Parkzeit auf 15 Minuten kritisch: "So wird es noch schwieriger, etwas in kurzer Zeit zu erledigen." Unverständlich für sie ist daher die Unterstützung vonseiten der Wirtschaft. Zudem befürchtet Wassermann eine neue, teure Werbekampagne von der "Belastungs- und Teuerungskoalition", sprich der Arbeitsgemeinschaft SPÖ, ÖVP und TK. Alle weiteren Maßnahmen müsse man sich "im Detail anschauen".

Die neuen Zeit- und Gebührenregelungen sollen, nach einem Gemeinderatsbeschluss im Dezember, mit 1. Jänner 2023 in Kraft treten. Zukünftig könnte es auch Veränderungen an der Zonen-Gestaltung in der Stadt geben. Ebenfalls diskutiert wird über die Abschaffung der Parktickets, die man derzeit in Trafiken erwerben kann.