Der afrikanischen Diaspora in Klagenfurt eine Bühne schaffen. Das ist das Ziel des "African Diaspora Festivals", das am heutigen Samstag, 6. August, zum zweiten Mal in Klagenfurt am Kardinalplatz über die Bühne geht. Letztes Jahr zählte die Veranstaltung über 300 Besucherinnen und Besucher. Der Eintritt ist frei.

Über die Organisatorin

Hinter der Organisation steckt die 24-jährige Chantal Bamgbala. Ihr Name dürfte vielen Leserinnen und Lesern bekannt sein. Sie zog 2020 vor Gericht, weil sie von einem Mann ständig rassistisch diskriminiert worden war. Das Verfahren endete damals mit einer Diversion, die der Angeklagte nicht annahm. 

Immer wieder rassistische Erfahrungen

Bamgbala weiß: Alltagsrassismus ist in Kärnten sehr stark vorhanden. "Viele Menschen sind sich dessen nicht bewusst, weil sie rassistisch sozialisiert wurden", erklärt die Kärntnerin, die im Lavanttal aufgewachsen ist. Ihr Vater kommt aus Nigeria. "Immer schon fassen mir ständig fremde Menschen in die Haare", erinnert sie sich. "Ich habe erst später realisiert, dass das nicht in Ordnung ist und Rassismus als solchen zu benennen." Auch jetzt noch muss sich Bamgbala, die kurz vor Beendigung ihres Bachelor-Studiums steht, immer wieder wegen ihrer Hautfarbe rechtfertigen.

Anti-Rassismus Workshop

Das African Diaspora Festival soll daher mit rassistischen Vorurteilen aufräumen. "Ich biete gemeinsam mit meiner Kollegin Adjanie Kamucote einen Anti-Rassismus-Workshop an, bei dem es interaktive Übungen gibt und uns die Besucher Fragen stellen können", kündigt Bamgbala an. Zum Beispiel: "Wie ist die politisch korrekte Bezeichnung für Schwarze?" Die - sehr einfache - Antwort: "Schwarze". "Diesen Begriff hat die Community für sich selbst gewählt. Wichtig dabei ist es "Schwarz großzuschreiben", erklärt sie.

Musik, Street Food, Literatur und Mode

Das African Diaspora Festival soll aber vor allem auch ein tolles Erlebnis für die Besucherinnen und Besucher sein. Familien mit Kindern sind herzlich willkommen.

Ab 16 Uhr treten auf einer Bühne Künstlerinnen und Künstler aus der afrikanischen Diaspora aus unterschiedlichen Genres - Afrobeat, Rap, Soul und vieles mehr - auf. Auch eine Comedy Show und einen Tanz-Workshop wird es geben.  Ein nigerianischer Street Food Stand wird afrikanische Spezialitäten auftischen - zum Beispiel Jollof Reis und frittierte Kochbananen ("Plantain" genannt). Weitere Höhepunkte: eine Lesung, eine Live Painting Show. Modeinteressierte können handgemachten Schmuck aus Senegal und Kleidung aus afrikanischen Stoffen erwerben.

Das Festival am Kardinalplatz endet um 22 Uhr. Wer danach noch weiterfeiern möchte, kann das in der Imperial Lounge und im Paris Club in der Herrengasse bei der Afro After Show von Hip-Trip Events tun.

One Woman Show

Geht es nach Bamgbala, soll das Festival in den nächsten Jahren weiter wachsen. Zum jetzigen Zeitpunkt organisiert sie die Veranstaltung unentgeltlich, mit Unterstützung von Spenden des Landes, der ÖH und der VSSTÖ. "Ich mache das von Herzen gerne", sagt sie. "Ich bin mit vielen Künstlern befreundet und will ganz Klagenfurt zeigen, was sie können." Bamgbala bekommt auch große Unterstützung vom Verein Vierteltöne und dem [kwadr.at].

Workshops in Schulen

Darüber hinaus leitet Bamgbala Anti-Rassismus-Workshops in Schulen. Auch mit der Firma "Hip Trip Events" ist sie aktiv, organisierte unter anderem die Pre Pride-Party an der Universität Klagenfurt.

Die Aufklärung in Schulen liegt Bamgbala besonders am Herzen. "Anti-Rassismus und Schwarze Geschichte sind im Lehrplan nicht enthalten", sagt sie. Derzeit obliegt es der jeweiligen Lehrkraft, ob die Themen um Unterricht behandelt werden - oder sprichwörtlich "unter den Tisch fallen".