Im ehemaligen Gasthof Pöck in der Feldkirchner Straße in Klagenfurt soll ein neues Asylquartier entstehen. Mit dieser Meldung sorgte heute Nachmittag, 18. Juli, die FPÖ Klagenfurt für Aufsehen. "Es scheint wieder einmal von der Bundes- und Landesregierung über die Klagenfurter Bevölkerung und die Stadt drübergefahren zu werden. Anstatt sich um die Sorgen und massiven Existenzängste der eigenen Bevölkerung zu kümmern, werden von dieser Regierung offenbar mit einem neuen Asylquartier mitten in einem Wohngebiet neue Probleme geschaffen und in Kauf genommen", wird FPÖ-Stadtparteiobmann Gernot Darmann in einer Aussendung zitiert.
Die Kleine Zeitung hat bei Klubobmann Andreas Skorianz nachgefragt: "Wir haben die Infos von Anrainern bekommen. 29 Flüchtlinge sollen dort untergebracht und von der Volkshilfe betreut werden – mitten in einem Wohn- und Gewerbegebiet. Ich glaube nicht, dass das der richtige Platz für eine solche Einrichtung ist." Der ehemalige Gasthof gehört der Firma Denzel, die vis-à-vis ein Autohaus betreibt. Laut Skorianz hätte das Unternehmen das Gebäude ursprünglich für Bürozwecke nutzen wollen. "Deswegen haben wir am 19. Oktober 2021 im Gemeinderat einstimmig eine Widmungsänderung in Bauland-Geschäftsgebiet beschlossen", ärgert sich der FPÖ-Gemeinderat. Die Widmung schließt eine Nutzung zu Wohnzwecken jedoch nicht aus.
Selbstversorgungsquartier für Ukrainer
Was steckt hinter diesen Behauptungen? Jürgen Pfeiler, Landesgeschäftsführer der Volkshilfe Kärnten, klärt auf: "Die ehemaligen Pensionszimmer im Gasthof Pöck werden aktuell für Flüchtlinge hergerichtet. Die Firma Denzel stellt uns die Räumlichkeiten dankenswerterweise zur Verfügung. Wir haben mit ihr einen Vertrag für ein Jahr und ausschließlich für Flüchtlinge aus der Ukraine."
Der Gasthof wird zum sogenannten C-Quartier, einem Selbstversorgungsquartier. Es gibt eine Gemeinschaftsküche, sowie einige Zimmer mit Kochnischen. "Die Volkshilfe betreut die Flüchtlinge und unterstützt in integrativen Belangen. Etwa bei Amtswegen, Arztbesuchen oder dem Einstieg in den Schulbetrieb. Dafür erhalten wir vom Land zehn Euro pro Tag und Flüchtling, was den allgemeinen Richtlinien entspricht", erklärt Pfleiler, der seinen Ärger über die Vorgehensweise der Freiheitlichen nicht verbergen kann: "Die FPÖ will ein Sommerloch füllen."
Maximal 26 Flüchtlinge können in dem Quartier untergebracht werden. Die Zuweisung erfolgt wie auch bei anderen Quartieren durch das Land. Wann die ersten Personen einziehen, steht laut Nadine Hell, zuständige Unterabteilungsleiterin in der Abteilung 13, noch nicht fest. "Wir müssen schauen, wie sich die Lage in den Notquartieren entwickelt. Die freien Kapazitäten in den Grundversorgungsquartieren belegen wir nach Bedarf", so Hell.