Mehrere Gastronomen am Benediktinermarkt haben sich zusammengeschlossen, um für längere Öffnungszeiten am Wochenende zu kämpfen: In den Sommermonaten soll die Sperrstunde freitags und samstags auf 21 Uhr ausgedehnt werden.
Laut aktueller Marktordnung dürfen die Standler unter der Woche bis 18 Uhr, und am Samstag nur bis 17 Uhr offen haben. Das Problem: "Unter der Woche ist die Frequenz viel geringer als am Wochenende", kritisiert Teatro-Chef Gert Höferer. Er führt als Beispiel den After-Work-Markt an, eine Veranstaltung, bei der sich der Markt in eine Konzertbühne verwandelt. An diesen Tagen ist die Sperrstunde erst um 22 Uhr. "Da generieren wir so viel Umsatz, wie wir sonst von Dienstag bis Donnerstag zusammen machen", sagt Höferer. Darüber hinaus würde eine spätere Sperrstunde auch pandemiebedingte Verluste wieder wettmachen, denn: "Das Konsumverhalten hat sich in den letzten zwei Jahren geändert", seufzt Höferer.
Hoher Kostenaufwand
Dem Argument, dass die Miete für einen Gastronomiebetrieb am Markt verhältnismäßig gering ist - sie kostet sieben Euro pro Quadratmeter - können die Betreiber nichts abgewinnen. "Alleine die Stromkosten sind doppelt so hoch, weil die Stände so schlecht isoliert sind", sagt Höferer. "Ich musste externe Lagermöglichkeiten anmieten, weil der Platz innerhalb des Standes nicht ausreicht", sagt Michael Stultschnig vom Restaurant Gudrun´s, der ebenfalls für längere Öffnungszeiten appelliert. Der 24-Jährige muss oft mit Gästen diskutieren, die das Lokal nicht frühzeitig verlassen wollen. "Ich bin dankbar, dass wir zumindest bis 17 Uhr offen haben dürfen, aber es ist immer noch ein Krampf", sagt er.
Mehr Veranstaltungen
Ähnlich sieht das Christian Cabalier, der seit sieben Jahren die Kochwerkstatt am Markt betreibt. "Die Politik versteht nicht, wie essenziell die Gastronomie für eine Stadt ist", kritisiert er. Cabalier war als Gastronom 32 Jahre lang im Ausland unterwegs. Man müsse aber gar nicht so weit in die Ferne blicken, um zu sehen, wie es anderswo funktioniert: "Auch der Brunnenmarkt in Wien hat länger geöffnet." Cabalier betont, dass es ihm nicht ums Geld geht. "Ich will meinen Gästen etwas zurückgeben. Ich habe so viele Anfragen für den Abend, und immer muss ich absagen. Das ist mühsam." Cabalier setzt sich auch für die Erlaubnis für mehr Veranstaltungen ein. Derzeit dürfen pro Jahr nur drei durchgeführt werden. "15 wären wünschenswert", so Cabalier.
Überarbeitung wäre notwendig
Um die Sperrstunde zu verlängern, müsste die Marktordnung überarbeitet werden. Dafür ist ein Gemeinderatsbeschluss notwendig. Zum letzten Mal war das im Jahr 2020 der Fall. Damals wurden Kernzeiten mit verpflichtender Anwesenheit (von 6 bis 14 Uhr) und flexible Rahmenzeiten eingeführt, die unter der Woche ein längeres Aufsperren bis 18 Uhr und am Samstag bis 17 Uhr ermöglichen.
Die nächste Gemeinderatssitzung findet am 21. Juni statt.
Bürgermeister und Marktreferent Christian Scheider (Team Kärnten) hat den Wunsch der Standler vernommen. Ob er sich eine spätere Sperrstunde vorstellen kann? "Der Markt ist ein sehr sensibles Gefüge. Mit Ausweitungen muss man sehr vorsichtig sein", antwortet er. "Zudem beobachtet die Gastronomie außerhalb des Marktes die Entwicklung sehr genau." Ihm sei wichtig, dass "der Marktcharakter erhalten bleibt." Er werde mit allen Beteiligten Gespräche führen.
Die Wirtschaftskammer kündigt ebenfalls Gespräche mit der Politik an. "In den warmen Monaten wäre eine Erweiterung der Öffnungszeiten positiv für die Belebung der Innenstadt", sagt Franz Ahm, Obmann der Bezirksstelle Klagenfurt.
Geht es nach Höferer, werden sich die Gastronomen mit Lippenbekenntnissen nicht zufriedengeben. "Der Markt ist schließlich das Herz der Stadt", ist er überzeugt.
Julia Braunecker