Täglich pendelt Olga Krainer zwischen Krumpendorf und Klagenfurt hin und her, wo sie in der Messehalle 2die Sammelstelle des Vereins "Ukrainer in Kärnten" koordiniert. Sie ist eine von rund 200 Personen in Kärnten, welche die Hilfsaktionen des Vereins unterstützen. Bis Ende März steht ihnen die Halle noch als Spendenlager zur Verfügung, für die Zeit danach ist man noch auf der Suche nach neuen Standorten in Klagenfurt.

Die Mutter einer zwei Monate alten Tochter und eines vierjährigen Sohnes kam im russischen Sibirien zur Welt, wuchs aber in der Ukraine auf. Vor sechs Jahren zog sie nach Kärnten, wo sie ihren Mann Jochenvon der Buschenschenke Krainer heiratete. Derzeit ist Krainer in Karenz, zuvor war sie Managerin in einem St. Urbaner Hotel. Der Krieg in ihrer Heimat belastet die 30-Jährige. "Zu helfen, lenkt ab", sagt sie. Vor wenigen Tagen habe sie ein Video einer Ärztin aus einem ukrainischen Krankenhaus bekommen, das Sachspenden aus Klagenfurt erhalten hat. "Diese Dankbarkeit, die wir täglich spüren, gibt uns Kraft", sagt sie.

Kein Groll, sondern Trauer

Gegen Russland hegt Krainer keinen Groll. "Ich bin traurig. Aber die Menschen in Russland sind nicht schuld, sie leben in einem diktatorischen System", sagt sie. Kein Verständnis hat sie dagegen für die Berichterstattung im russischen Fernsehen. "Es wird so dargestellt, als ob sich die Ukraine selbst bombardieren würde", empört sie sich.

Krainer wird auch in den nächsten Wochen jede freie Minute der Ukraine-Hilfe widmen. "Meine Familie unterstützt mich, mein Mann passt auf die Kinder auf", ist sie dankbar. Überhaupt wäre ohne Zusammenhalt vieles nicht möglich. "Viele Mütter helfen tagsüber bei der Organisation der Spenden. Die Männer transportieren sie nachts zur ukrainischen Grenze."